„Mein Herz bleibt zuhause“Tränen-Sieg von Switolina gegen eine Russin

Es war das wohl schwierigste Spiel ihrer bisherigen Karriere – allein raus auf den Platz zu gehen, muss ihr schwer gefallen sein: Die ukrainische Tennisspielerin Jelina Switolina ist entgegen ihrer Ankündigung beim Turnier im mexikanischen Monterrey zum Auftakt gegen die Russin Anastasia Potapowa angetreten. Und hat gewonnen! Die 27-Jährige setzte sich am Dienstag (Ortszeit) in einem emotionalen Match mit 6:1, 6:2 durch. Nach dem letzten Ballwechsel übermannten sie die Emotionen, es standen ihr Tränen in den Augen. In einer emotionalen Rede erklärte sie, was mit dem Preisgeld passieren soll – oben im Video.

Switolina: "Ich spiele für mein Land"

„Wenn ich hier spiele, dann spiele ich nicht nur für mich. Ich spiele für mein Land, ich spiele für die ukrainische Armee und für Menschen in Not“, sagte Switolina, die in den ukrainischen Nationalfarben Gelb und Blau auf dem Platz stand. „Jeder Sieg, den ich erringen werde, wird etwas ganz Besonderes sein.“

Es sei ihre „Mission, unsere Tennisgemeinschaft zu vereinen, um an der Seite der Ukraine zu stehen. Denn was wir durchmachen, ist eine schreckliche Sache für alle Ukrainer.“

Am Tag zuvor hatte die an Nummer eins gesetzte Switolina via Instagram angekündigt, weder gegen eine russische noch gegen eine belarussische Gegnerin zu spielen, sollten sie nicht als neutrale Spielerinnen geführt werden. Mittlerweile hat die Frauen-Organisation WTA eine entsprechende Regelung getroffen. Switolina hatte zudem erklärt, ihre kommenden Preisgelder der Armee und für humanitäre Zwecke zu spenden.

Auch Ukrainerin Jastremska weint nach Sieg

Ähnlich emotional war der Auftakterfolg für Switolinas Landsfrau Dajana Jastremska am Dienstag in Lyon. Nach ihrem Sieg gegen die Rumänin Ana Bogdan mit 3:6, 7:6 (9:7), 7:6 (9:7) sank sie auf die Knie und weinte.

Die 21-Jährige war vier Tage zuvor mit ihrer jüngeren Schwester aus ihrer Heimat mit dem Boot nach Rumänien geflohen und hatte in Lyon eine Wildcard erhalten. „Mein Herz bleibt zu Hause, und mein Verstand kämpft hier, deshalb ist es sehr schwierig, die Konzentration zu finden, das Gleichgewicht zu finden“, sagte Jastremska. (dpa/ana)