Nur makellos ist schön? Von wegen!
Gefährliches Mobbing: Das hilft Opfern von Body Shaming
So wehren Sie sich gegen Anfeindungen
Das Bild vom perfekten Körper sehen wir alle regelmäßig auf Plakatwänden, in Social Media oder im Fernsehen. Und alle, die davon abweichen, sind nur eins: unperfekt. Immer häufiger werden Menschen wegen vermeintlicher optischer Makel gemobbt. Experten nennen das Body Shaming. Autorin Magda Albrecht verrät, wie man sich am besten gegen die Anfeindung wehrt.
Was ist Body Shaming?
Beim Body Shaming werden Menschen gemobbt, angegriffen oder diskriminiert, weil ihr Körper nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. Und das kann ganz unterschiedliche Gründe haben.
Zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein, faltige Knie oder die Form der Fingernägel - theoretisch kann alles Grund für Hänseleien und Diskriminierung sein. Opfer von Body Shaming werden sowohl Frauen als auch Männer, im Netz oder im realen Leben.
Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper ist sogar wissenschaftlich bewiesen: Forscher der Universität von San Diego fanden heraus, dass Schüler mit einer Social Media Nutzung von unter einer Stunde pro Tag deutlich glücklicher waren als Schüler, die deutlich mehr Zeit in den Sozialen Medien verbringen.
Was ist die beste Reaktion auf Body Shaming?
Eine Geheimwaffe gegen Hänseleien gibt es nicht – jeder muss einen eigenen Weg finden. Wichtig ist aber, den eigenen Körper mit seinen scheinbaren Schwächen und Makeln zu akzeptieren und sich bewusst zu machen, dass niemand perfekt ist. Auch wenn Social Media oft einen anderen Eindruck vermittelt.
Autorin und Bloggerin Magda Albrecht macht sich seit Jahren dafür stark, dass sich Menschen nicht durch Hänseleien und abwertende Kommentare verunsichern lassen. "Meine persönliche Reaktion ist häufig Humor, Ironie oder Übertreibung", erzählt Albrecht. "Alle Schimpfen über ihre dicken Oberschenkel? Guck mal meine an, die schwabbeln so schön!"
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Wie können Eltern ihren Kindern helfen?
Auf dem Schulhof und im Netz werden Kinder leicht Opfer von Hänseleien, die sich auf ihren Körper beziehen. In der Pubertät stellt sich noch dazu die natürliche Unsicherheit im Umgang mit dem eigenen Körper ein?
Bin ich gut so, wie ich bin? Die Frage ist für viele Jugendliche schwierig zu beantworten, wenn sie im Netz mit geschönten Körpern und einem übermäßigen Beautywahn konfrontiert werden. Expertin Magda Albrecht rät Eltern hier: "Eltern und Erwachsene sollten ihre Kinder dringend unterstützen. Sie sollten zuhören, den Schmerz und die Wut der Kinder ernst nehmen und sie stärken."
Die wichtigste Botschaft sei: "Nicht der Körper ist falsch oder hässlich, sondern eine Gesellschaft, die Körper nur in richtig oder falsch und schön und hässlich unterteilt."
Wer hilft im Extremfall?
Anlaufstellen gibt es viele, aber nicht alle haben laut Experten die nötige Schulung, um sensibel auf Kinder und auch ältere Betroffene einzugehen. Magda Albrecht empfiehlt die Hilfe von "Gesellschaft Gewichtsdiskriminierung e.V." und den Berliner Verein "Dick & Dünn e.V.".
Der Verein "FUMA" bietet zudem Seminare und Fortbildungen für Gruppen oder den Schulunterricht zu Body Shaming und anderen sensiblen Themen an.