"Gedenktag an die Reichspogromnacht"

KFC kassiert Shitstorm nach App-Angebot

Nach einer Push-Meldung erntet der Fast Food Riese einen Shitstorm im Netz.
Nach einer Push-Meldung erntet der Fast-Food-Riese einen Shitstorm im Netz.
Imago Entertainment

"Gedenktag an die Reichspogromnacht. Gönn’ dir ruhig mehr zarten Cheese zum knusprigen Chicken. Jetzt bei KFCheese!": Mit diesem Angebot sorgte der Fast-Food-Riese Kentucky Fried Chicken gestern für große Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Besonders auf Twitter stoß das US-amerikanische Unternehmen auf Ablehnung.

Entschuldigung kommt auch über die App

Ein Nutzer schreibt auf dem Nachrichtendienst: „Geht es noch geschmackloser? Ich deinstalliere jetzt die App, das geht zu weit und ist nicht zu entschuldigen.“ „Echt jetzt“, schreibt ein anderer mit einem Bild der Meldung als Anhang. Die Leute sind schockiert.

Doch KFC begründet das Ganze mit einem Systemfehler. „SORRY, UNS IST EIN FEHLER PASSIERT. Durch einen Fehler in unserem System haben wir eine inkorrekte und nicht angemessene Nachricht über unsere (sic!) App verschickt. (...) Bitte entschuldige diesen Fehler. Team KFC“, schreibt das Unternehmen via Push-Nachricht an alle App-Nutzer.

Der automatisierte Prozess solcher Push-Nachrichten sei der Ursprung des Fehlers gewesen, wofür sich die Fast-Food-Kette in einem Statement erneut entschuldigt. Feier- Gedenk- und Aktionstage seien so automatisch mit dem System verbunden.

KFC sagt in dem Statement auch: „In diesem Einzelfall wurde unser interner Überprüfungsprozess nicht ordnungsgemäß eingehalten. (...) Daraufhin haben wir umgehend die App-Kommunikation eingestellt.“

KFC will Bedeutung der Reichspogromnacht nicht "verharmlosen"

Alle internen Prozesse mit Bezug auf die App-Kommunikation werden momentan erneut geprüft. „Wir betonen, dass es in keiner Weise unsere Absicht war, den Ernst und die historische Bedeutung der Reichspogromnacht zu verharmlosen oder Opfer bzw. deren Nachfahren zu verletzen“, so KFC in einem Statement.

Der 9. November wird häufig auch als „Schicksalstag“ der Deutschen genannt. Besonders die Reichspogromnacht vom 09. auf den 10.11.1938 rückt dann in den Vordergrund. Die Nationalsozialisten haben damals Synagogen und jüdische Geschäfte angezündet und geplündert. Juden wurden misshandelt, verhaftet und ermordet. Dieser Tag gilt als ein Wendepunkt in der Zeit der Nationalsozialisten, weil es den Übergang zwischen Diskriminierung und systematischer Verfolgung und Unterdrückung darstellt. (lbr)