Bundestrainer auf Stadion-Tour
Nominierung: "Groundhopper" Flick zeigt Präsenz

Als "Groundhopper" war Hansi Flick ganz in seinem Element. "In erster Linie bin ich Fußball-Fan. Es ist für mich einfach ein Genuss, Spiele zu sehen", sagte er über seine 14-tägige Stadiontour zu acht Spielen in sechs verschiedenen Städten. Dabei konnte der neue Bundestrainer das Angenehme gleich mit dem Nützlichen verbinden - und Spieler für seine nächste Kader-Nominierung am Freitag scouten.
Flick und sein Stab wollen "Präsenz zeigen"
"Natürlich schauen wir permanent, was wir ändern könnten", berichtete Flick auf seiner Reise von Frankfurt über Köln, Stuttgart, London und Dortmund bis nach München. Zwar hat der Nachfolger von Joachim Löw nach seinem erfolgreichen Start mit drei Siegen in der WM-Qualifikation sein Gerüst längst beisammen - Überraschungen wie bei seiner Premiere sind jedoch alles andere als ausgeschlossen.
"Wir versuchen als Trainerteam überall zu Besuch zu sein und Präsenz zu zeigen. Es gilt, möglichst viele deutsche Spieler zu sehen, das ist für uns interessant", sagte Flick. Und so beobachtete er in Mergim Berisha (Fenerbahce) und Vitaly Janelt (Brentford) zwei weitere Offensivtalente. Das Duo gehörte dem Team der U21-Europameister an, aus dem sich Flick schon im September gleich fünfmal bedient hatte.
Der Bundestrainer schaute sich formstarke Stars wie Florian Wirtz und Antonio Rüdiger ebenso an wie die Sorgenkinder Timo Werner und Marco Reus oder den möglichen Rückkehrer Mats Hummels. Der Dortmunder hatte beim Neustart unter Flick mit den Spielen gegen Liechtenstein (2:0), Armenien (6:0) und Island (4:0) verletzt gefehlt.
"Es geht nur gemeinsam"
Weil Ilkay Gündogan angeschlagen ist, könnte für die Partien in der WM-Qualifikation am 8. Oktober in Hamburg gegen Rumänien und drei Tage später bei Löw-Schreck Nordmazedonien in Skopje ein Kaderplatz frei werden. Flick verließ sich bei der Fahndung nach möglichen Kandidaten aber nicht nur auf den eigenen Eindruck vor Ort.
"Es geht auch darum, mit den Vereinen und den Trainern den Kontakt zu halten. Das gehört einfach dazu, da sie tagtäglich mit den Spielern zusammenarbeiten. Diese Informationen nehmen wir gerne auf", berichtete er. Die in der Ära Löw mitunter abgerissenen Bande zu den Klubs wieder zu stärken, hatte er von Beginn an als eine seiner wichtigsten Aufgaben ausgemacht.
"Es geht nur gemeinsam", betonte Flick: "Wenn sich der DFB und die Klubs verstehen, können wir wieder da hinkommen, wo wir hinwollen - nämlich nach ganz oben."
Dafür füllt "Groundhopper" Flick gerne seine Vielfliegerkarte. (sid)