Zwei prägende Vorfälle

Die "Feinde" Hoeneß und Breitner söhnen sich aus - Rummenigge biegt das Verhältnis wieder hin

Nicht mehr nackt zu feiern brauchen die beiden Fußballer des  FC Bayern München, Uli Hoeneß und Paul Breitner. Aufnahme vom 5.6.1973. Nach der Vorführung von Bademoden eines Münchner Herrenausstatters bekamen sie die elegantesten Modelle geschenkt. Pressefotos von der Badeparty nach einer Meisterschaftsfeier des FC Bayern München hatten vor einem Monat viel Staub aufgewirbelt.
Hoeneß und Breitner sind haben sich offenbar versöhnt.
picture-alliance/ dpa, Istvan Bajzat

Paul Breitner und Uli Hoeneß, das waren einst die allerbesten Freunde und später die ziemlich besten Feinde. Unumkehrbar schlecht schien das Verhältnis der beiden Legenden des FC Bayern – bis jetzt! Denn nun hat ausgerechnet Karl-Heinz Rummenigge dafür gesorgt, dass die Beiden wieder miteinander sprechen. Und sogar noch ein bisschen mehr.

"Sie haben sich zum Schluss umarmt"

Nach seinem Rückzug aus dem Vorstand von Bayern München hat Karl-Heinz Rummenigge seine Qualitäten als Vermittler entdeckt. "Ich habe kurioserweise, jetzt seit ich aufgehört habe, ein echt gutes Verhältnis zu Uli", berichtete der 66-Jährige am Mittwoch im Rahmen der Preisverleihung der Initiative Deutscher Fußball Botschafter in Berlin: "Mir ist es sogar vor Kurzem gelungen, selbst das Verhältnis zwischen Uli Hoeneß und Paul Breitner wieder so hinzubiegen, dass die zwei sich zum Schluss unseres Gesprächs umarmt haben."

Das früher sehr gute Verhältnis von Breitner und Hoeneß hatte sich in den vergangenen Jahren deutlich abgekühlt. Breitner hatte im Jahr 2018 der „Bild“-Zeitung berichtet, dass er wegen eines Disputs mit Hoeneß seine Tickets auf der Ehrentribüne der Münchner Arena zurückgegeben habe. Damals sagte der Ehrenpräsident des Rekordmeisters: "Ich habe mit Paul Breitner gebrochen, als ich aus dem Gefängnis kam - und das war's für mich." Und auch Breitner gab der Freundschaft keine Chance mehr: "Ich bin ein sehr nüchtern denkender Mensch. Ich ordne jede Situation für mich ein, kläre die Sache, und dann ist sie erledigt. Und ich bin nicht nachtragend. Die Geschichte mit Uli ist seit vielen Jahren abgeschlossen."

Der große Bruch kam bereits vor fast 40 Jahren

ARCHIV - 29.01.2020, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: FC Bayern München, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, beantwortet auf dem SpoBis-Kongress Fragen. (zu dpa: "Rummenigge fordert bundesweit einheitliche Lösung für Fan-Zulassung") Foto: Roland Weihrauch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Karl-Heinz Rummenigge
bsc kno nwi cul pil, dpa, Roland Weihrauch

Doch bereits 1983 war es zum großen Bruch gekommen. Während die Karriere des Paul Breitner als Spieler des FC Bayern in den letzten Zügen lag, begab sich der Verein auf eine Südostasien-Reise, die irgendwann komplett aus dem Ruder lief. Es endete damit, dass der damalige Manager Uli Hoeneß notgedrungen wieder mit aufs Feld lief - während Paul Breitner, flankiert von einer Roten Karte, fluchend den Platz verließ. Es war ein für Breitner typischer Schlussakkord seiner Laufbahn. Als ihn der Schiedsrichter gefragt hatte, ob er tatsächlich die Rote Karte wolle, hatte der Mann aus Kolbermoor nur breit grinsend geantwortet: "Jawoll, ich will sie!" Später fügte er noch hinzu: "So ist es richtig, die Rote Karte war ein Symbol. Jetzt ist endgültig Schluss!"

Uli Hoeneß hat seinem ehemaligen Freund diese egoistische Tat, die den Jung-Manager damals in arge Nöte brachte, nie verziehen. Viele, viele Jahre wechselten sie nach diesem einschneidenden Moment kein einziges Wort mehr miteinander. Und auch nach einer kurzfristigen Versöhnung war der Graben zwischen Breitner und Hoeneß so tief geworden, dass die ehemaligen Männerfreunde bis heute spinnefeind sind.

Nun, da sich die beiden Weltmeister von 1974 wieder freundschaftlich angenähert haben, könnte man auch Franz Beckenbauer besuchen, sagte Rummenigge: "Den würde es auch freuen, wenn alle drei mal wieder bei ihm vor der Tür stehen und dann einen Kaffee trinken, Mittagessen oder was auch immer." (tno & Ben Redelings)