Ermittlung wegen Urkundenfälschung

Testcenter-Betreiber sollen Negativ-Befunde gefälscht haben

12.01.2021, Sachsen-Anhalt, Magdeburg: Ein Mitarbeiter des Universitätsklinikums Magdeburg führt bei einem Mann einen Antigentest auf das Coronavirus durch. In dem Testzentrum wird kostenlos auf das Coroavirus getestet. Dabei wird neben dem herkömmlichen Antigen-Schnelltest auch ein Spuckspeicheltest verwendet. Der Spuckspeicheltest wird vom Serumwerk in Bernburg hergestellt und ist in Deutschland mit einer 94-prozentigen Sensitivität zugelassen worden. Durch die parallele Testung soll dieser Test nun weiter validiert werden. Er liefert nach zehn Minuten ein Ergebnis. Sollte eine Person positiv getestet werden, folgt noch ein PCR-Test, um das Ergebnis weiter abzusichern. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die zwei Betreiber eines Corona-Testzentrums stehen ihm Verdacht, negative Testergebnisse gefälscht zu haben. Symbolbild
kdg cul, dpa, Klaus-Dietmar Gabbert

Die Staatsanwaltschaft Gießen und das Polizeipräsidium Mittelhessen ermitteln aktuell gegen zwei Betreiber einer Corona-Teststelle im hessischen Friedberg im Wetteraukreis. Einer Frau und einem Mann als Verantwortliche des Zentrums wird demnach zur Last gelegt, zumindest seit Ende Mai 2021 gefälschte negative PCR-Testbefunde erstellt und den Kunden übermittelt zu haben, ohne dass zu diesem Zeitpunkt das Ergebnis der Laboruntersuchung bereits vorgelegen habe. Sollten sich die Vorwürfe als erwiesen herausstellen, müssten sich die beiden für Urkundenfälschung behaupten.

Die Ermittlungen kamen nach einem anonymen Hinweis ins Rollen

Es gehe derzeit um etwa sieben Verdachtsfälle. Den Ermittlern zufolge bietet das Zentrum neben Gratis-Bürgertests auch kostenpflichtige PCR-Tests an, die in vielen Fällen etwa für eine Flugreise benötigt werden. Das Zentrum werbe damit, dass das Ergebnis nach 24 bis 32 Stunden da sei.

Einem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge liegen bislang keine Erkenntnisse vor, dass Kunden um ihr Geld geprellt werden sollten. Die Ermittlungen kamen nach einem Hinweis ins Rollen. Von wem der Tipp kam, wurde nicht bekannt. Am Dienstag seien die Räumlichkeiten des Zentrums durchsucht worden, die sichergestellten Unterlagen und Speichermedien würden nun ausgewertet.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen ein mittlerweile geschlossenes Testzentrum in Gießen. In diesem Fall geht es um Betrugsvorwürfe und mehr als 200 Verdachtsfälle, bei denen gefälschte PCR-Testergebnisse an Kunden übersandt und pro Test zu Unrecht 79,90 Euro kassiert worden sein sollen. (dpa/kmü)