Männervorstände sind Vergangenheit
Koalition ebnet Weg für mehr Frauenpower in Vorständen

Gerade in den Führungspositionen großer Unternehmen spielen Frauen häufig nur eine untergeordnete Rolle. Die Fraktionsspitzen wollen das ändern und streben noch vor der Sommerpause eine Gesetzesänderung an. Das Ziel: Mehr Frauen in die Vorstände! Konkrete Pläne gibt es auch schon.
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Frauenquote betrifft 70 Unternehmen
Die in der Koalition lange umstrittene Frauenquote für die Vorstände von knapp 70 großen Unternehmen in Deutschland soll noch vor der Sommerpause vom Bundestag verabschiedet werden. Die Fraktionsspitzen von Union und SPD verständigten sich auf letzte Details der Regelung, mit der erstmals eine Mindestbeteiligung von Frauen in Unternehmensvorständen vorgeschrieben wird. „Die erste Quote für #Vorstände kommt! Rein männlich besetzte Vorstände passé“, postete die SPD-Vizefraktionschefin Katja Mast auf Twitter.
Was soll sich ändern?
Die neue Vorstandsquote gilt nur für börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten.
Sie müssen künftig mindestens eine Frau im Vorstand haben, wenn dieser mehr als drei Mitglieder hat. Die Regelung betrifft derzeit laut einer Studie des Vereins Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) 66 Unternehmen, von denen 25 bisher keine Frau im Vorstand haben. Das sind fast 38%.
CDU-Fraktionsvize Nadine Schön verwies auf weitere neue Regeln. „Vorständinnen erhalten künftig einen Anspruch auf Mutterschutz entsprechend der gesetzlichen Mutterschutzfristen. Damit tragen wir dem besonderen Schutzbedürfnis von Mutter und Kind Rechnung. Auszeiten bis zu drei Monaten für Elternzeit, Pflege von Angehörigen oder Krankheit dürfen Vorstandsmitgliedern ferner künftig nur dann versagt werden, wenn wichtige unternehmerische Interessen entgegenstehen“, schrieb sie auf Webseite der CDU/CSU-Fraktion des Deutschen Bundestag.
Auch ihr Fraktionskollege Heribert Hirte lobte auf Twitter: „Es war ein langer Kampf, aber Aufwand & parlamentarischer Austausch waren es wert - für mehr Gleichberechtigung, für einen Kulturwandel, aber auch für die Umsetzbarkeit in den Unternehmen.“