Frau lässt verstorbenen Mann häuten, um seine Tattoos zu erhalten

Total makaber oder irgendwie romantisch? Um die vielen Tattoos ihres verstorbenen Mannes Chris auch nach seinem Tod noch bewundern zu können, ließ die Kanadierin Cheryl Wenzel seine Haut abziehen und die tätowierten Partien konservieren.
Diese Tattoos sind wirklich für immer
Wer sich tätowieren lässt, weiß, dass er damit eine Körperverzierung für die Ewigkeit erhält. Doch für die meisten endet diese "Ewigkeit" mit dem Tod. Nicht so für Chris Wenzel! Der 41-jährige Inhaber eines Tattoo-Studios im kanadischen Städtchen Saskatoon war von Kopf bis Fuß tätowiert - ein wandelndes Kunstwerk.
"Einen Picasso würde man ja auch nicht verbrennen oder begraben"
Doch als Chris erfuhr, dass er aufgrund seiner Colitis Ulcerosa, einer chronischen Darmentzündung, nicht mehr lange zu leben hätte, fand er im Internet einen Anbieter, der sich auf die Konservierung von Tattoos spezialisiert hat. "Er dachte, das sei richtig cool", erzählt seine Frau Cheryl der kanadischen "The Globe and Mail". "Ich fand es ganz schön anders, aber ja, auch cool."
Nach dem Tod ihres Mannes unterstützt Cheryl seinen letzten Wunsch, startet eine Crowdfunding-Kampagne und beauftragt die US-Firma "Save My Ink Forever" mit der Häutung ihres Mannes. Sie ist sogar dabei, um zeigen zu können, welche Tattoos unbedingt intakt bleiben müssen. "Einen Picasso würde man ja auch nicht verbrennen oder begraben", findet sie.
Tätowierte Haut wird in Bilderrahmen ausgestellt

Kyle Sherwood, Geschäftsfirma des mit Bestattungsinstituten zusammenarbeitenden Unternehmens, kommt selbst nach Kanada, um Chris Wenzel zu häuten. 70 Prozent seiner Haut werden dabei säuberlich entfernt und mittels eines speziellen Verfahrens so aufbereitet und konserviert, dass die bedeutungsvollsten Tattoos des Familienvaters in einem Rahmen ausgestellt werden können. Es sei die größte Tattoo-Konservierung, die jemals in Nordamerika vorgenommen wurde. "Das ist ganz schön bahnbrechend", erklärt Sherwood.
Tattoos des Vaters bleiben auch für die Kinder erhalten
Für Sheryl war klar, dass sie die rund 70.000 Euro und die starken Nerven für das ungewöhnliche Vorhaben investiert, um die Leidenschaft und Kunst ihres Mannes zu erhalten - auch für die beiden gemeinsamen Kinder (neun und 13 Jahre). "Dieses Tribut bedeutet ihnen die Welt. Es ist etwas, von dem sie wussten, dass ihr Vater es wollte, also ist es etwas, das ihr Vater bekommen wird."
Die Bilder, die viele vielleicht für makaber halten würden, sollen im Tattoo-Studio des Verstorbenen ausgestellt werden und an den Mann erinnern, der hier so vielen anderen Menschen ein Körperkunstwerk für die Ewigkeit geschenkt hat.