Nach erstem Statement zu 2025er-Motoren

So geht's in die Hose! Warum E-Antriebe für die Formel 1 der falsche Weg sind

Formel 1, GP Malaysia, Hamilton fällt mit Motorschaden aus  Sepang International Circuit, Sepang, Malaysia. Sunday 02 October 2016. An engine fire forces Lewis Hamilton, Mercedes F1 W07 Hybrid to retire from the race. World _SBB6728 PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY

Formula 1 GP Malaysia Hamilton falls with Engine damage out Sepang International Circuit Sepang Malaysia Sunday 02 October 2016 to Engine Fire Forces Lewis Hamilton Mercedes F1 W07 Hybrid to retire From The Race World  PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY
Da geht's dahin. Von den reinen Zahlenwerten sind die Hybridantriebe der Formel 1 spitze - doch die Perspektive ist das Problem.
imago sportfotodienst, imago/LAT Photographic, imago sportfotodienst

Ein Kommentar von Ludwig Degmayr
Die Formel 1 stellt die Weichen für das neue Motorenreglement 2025 - und tappt dabei in die genau gleiche Falle wie schon 2014. Mit mehr Elektroanteil sollen die Motoren nachhaltiger, gleichzeitig aber bitteschön nicht teurer werden. Ein Ziel, das in Zeiten eines Budgetdeckels geradezu lächerlich wirkt.

F1-Auto effizienter als jeder Serien-PKW

Vorweg: Die derzeitigen Hybridmotoren im Formel-1-Motor sind durchaus nachhaltig. Sie sind sogar unglaublich effizient! Bei einem 300 Kilometer langen Rennen und einem Tankvolumen eines Boliden von 100 Liter verbrauchen die Autos im Schnitt nur 30 Liter pro 100 Kilometer – dank der unterstützenden E-Power.

Klingt im ersten Moment nicht sonderlich toll, bedenkt man aber, dass die F1 ständig unter Volllast fährt, ist diese Zahl bemerkenswert. Suchen Sie sich jeden beliebigen Serien-PKW aus und nehmen Sie ihn mit auf die Rennstrecke, er wird über diese 30er-Marke kommen. Falls aus dem Bekanntenkreis also mal jemand etwas gegen Ihren Lieblingssport sagt, nehmen Sie das hier als Gegenargument und sprechen ihn stattdessen lieber auf seinen letzten Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff an.

Diese Effizienz hatte in der Formel 1 aber einen hohen Preis. Im Vergleich zu den bis Ende 2013 herrschenden V8-Saugern sind die Entwicklungskosten der V6-Hybridantriebe um ein Vielfaches teurer. Wen wundert das, bei vier einzelnen Komponenten allein für den elektrischen Anteil an der Power-Unit? Die FIA anscheinend schon, war sie seinerzeit doch von relativ gleichbleibenden Kosten durch die neuen Triebwerke ausgegangen.

Bald nur noch Mitläufer

PUEBLA, MEXICO - JUNE 19: Pascal Wehrlein of Germany drives the (99) TAG Heuer Porsche  during the ABB FIA Formula E Championship - Puebla E-Prix Round 8 at Autodromo Miguel E Abed on June 19, 2021 in Puebla, Mexico. (Photo by Hector Vivas/Getty Images)
E-Mobilität haben andere (hier Formel E) im Programm - und das deutlich prominenter als die F1.
XX / HV, Getty Images, Bongarts

Wer beim Saisonauftakt 2014 in Melbourne zugeguckt hat, der konnte die hochkarätige Technologie der neuen Antriebseinheiten hören – so er denn gute Ohren hatte. Der Rasenmäher-Sound ist aber, Achtung Überraschung, gar nicht das große Problem an der Motoren-Misere. Vielmehr manövriert sich die Formel 1 mit ihrer zunehmenden Elektrifizierung in eine Sackgasse. Denn was E-Antriebe angeht, sind andere Pioniere. Die F1 ist in dieser Hinsicht also gar nicht mehr die Königsdisziplin, sondern nur noch Mitläufer.

Mit einem Bekenntnis zum reinen Verbrenner, natürlich unter Nutzung rein synthetischer Kraftstoffe, hätte die Königsklasse ein riesiges Ausrufezeichen an die Außenwelt gesetzt und ein großes Echo ausgelöst. Dieses wäre sicher nicht nur rein positiv ausgefallen, aber das ist es durch die jetzt bekannt gemachten Aussagen ebenfalls nicht.

Eines ist klar: Die Formel 1 muss sich der (Um)-Welt und den modernen Umständen anpassen. Das tut sie mit ihrer Agenda 2025 auch. Doch es hätte Alternativen gegeben. Bessere Alternativen.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

P.S.: So klang ein Formel-1-Auto 1950