Nach erstem Statement zu 2025er-Motoren
So geht's in die Hose! Warum E-Antriebe für die Formel 1 der falsche Weg sind

Ein Kommentar von Ludwig Degmayr
Die Formel 1 stellt die Weichen für das neue Motorenreglement 2025 - und tappt dabei in die genau gleiche Falle wie schon 2014. Mit mehr Elektroanteil sollen die Motoren nachhaltiger, gleichzeitig aber bitteschön nicht teurer werden. Ein Ziel, das in Zeiten eines Budgetdeckels geradezu lächerlich wirkt.
F1-Auto effizienter als jeder Serien-PKW
Vorweg: Die derzeitigen Hybridmotoren im Formel-1-Motor sind durchaus nachhaltig. Sie sind sogar unglaublich effizient! Bei einem 300 Kilometer langen Rennen und einem Tankvolumen eines Boliden von 100 Liter verbrauchen die Autos im Schnitt nur 30 Liter pro 100 Kilometer – dank der unterstützenden E-Power.
Klingt im ersten Moment nicht sonderlich toll, bedenkt man aber, dass die F1 ständig unter Volllast fährt, ist diese Zahl bemerkenswert. Suchen Sie sich jeden beliebigen Serien-PKW aus und nehmen Sie ihn mit auf die Rennstrecke, er wird über diese 30er-Marke kommen. Falls aus dem Bekanntenkreis also mal jemand etwas gegen Ihren Lieblingssport sagt, nehmen Sie das hier als Gegenargument und sprechen ihn stattdessen lieber auf seinen letzten Urlaub auf dem Kreuzfahrtschiff an.
Diese Effizienz hatte in der Formel 1 aber einen hohen Preis. Im Vergleich zu den bis Ende 2013 herrschenden V8-Saugern sind die Entwicklungskosten der V6-Hybridantriebe um ein Vielfaches teurer. Wen wundert das, bei vier einzelnen Komponenten allein für den elektrischen Anteil an der Power-Unit? Die FIA anscheinend schon, war sie seinerzeit doch von relativ gleichbleibenden Kosten durch die neuen Triebwerke ausgegangen.
Bald nur noch Mitläufer

Wer beim Saisonauftakt 2014 in Melbourne zugeguckt hat, der konnte die hochkarätige Technologie der neuen Antriebseinheiten hören – so er denn gute Ohren hatte. Der Rasenmäher-Sound ist aber, Achtung Überraschung, gar nicht das große Problem an der Motoren-Misere. Vielmehr manövriert sich die Formel 1 mit ihrer zunehmenden Elektrifizierung in eine Sackgasse. Denn was E-Antriebe angeht, sind andere Pioniere. Die F1 ist in dieser Hinsicht also gar nicht mehr die Königsdisziplin, sondern nur noch Mitläufer.
Mit einem Bekenntnis zum reinen Verbrenner, natürlich unter Nutzung rein synthetischer Kraftstoffe, hätte die Königsklasse ein riesiges Ausrufezeichen an die Außenwelt gesetzt und ein großes Echo ausgelöst. Dieses wäre sicher nicht nur rein positiv ausgefallen, aber das ist es durch die jetzt bekannt gemachten Aussagen ebenfalls nicht.
Eines ist klar: Die Formel 1 muss sich der (Um)-Welt und den modernen Umständen anpassen. Das tut sie mit ihrer Agenda 2025 auch. Doch es hätte Alternativen gegeben. Bessere Alternativen.