Wie Phönix aus der Asche

Japans große Hoffnung in der Formel 1: Yuki Tsunoda

BAHRAIN, BAHRAIN - MARCH 25: Yuki Tsunoda of Scuderia AlphaTauri and Japan  during previews ahead of the F1 Grand Prix of Bahrain at Bahrain International Circuit on March 25, 2021 in Bahrain, Bahrain. (Photo by Peter Fox/Getty Images)
Ein Gesicht, dass man sich merken sollte: Yuki Tsunoda.
XX2 / XX2, Getty Images, Bongarts

Platz neun beim Saisonauftakt der Formel 1 in Bahrain kann als ordentlicher Start in de F1-Karriere von Yuki Tsunoda gewertet werden. Der 20-Jährige ließ viele deutlich erfahrenere Konkurrenten hinter sich und deutete in seinen Zweikämpfen bereits an, dass er mehr als ein „normaler“ Rookie ist. Er gilt schon jetzt als Heilsbringer in Japan und ist in seiner Heimat quasi über Nacht zu Star geworden. Denn Tsunoda legte in den vergangenen Jahren einen kometenhaften Aufstieg hin, der noch lange nicht vorbei zu sein scheint.

Aller Anfang ist schwer

Dabei verliefen Tsunodas erste Schritte in der Welt des Motorsports etwas holprig. Nach einer guten, aber nicht übermäßig erfolgreichen Zeit im Kart ging es 2016 in die japanische Formel 4. Diese gewann er dann im dritten Anlauf 2018 – nicht gerade der Durchmarsch wie ihn ein Charles Leclerc oder George Russell hingelegt hatten. Doch den hatte sich Tsunoda für später aufgehoben.

2019 ging es zunächst in die Formel 3, womit der 1,59 Meter kleine Japaner zum ersten Mal die Luft des F1-Paddocks genießen konnte. Zudem nahm ihn Red Bull in den hauseigenen Nachwuchskader auf. Trotz des ab diesem Zeitpunkt üppigen Budgets konnten die Bullen ihren Schützling lediglich beim unterfinanzierten Jenzer-Rennstall unterbringen. Tsunoda lieferte trotzdem. Zwar konnte er nicht in das Titelrennen eingreifen, schloss die Meisterschaft aber immerhin mit einem Sieg als Neunter ab. Zum Vergleich: Seine beiden Teamkollegen sammelten keinen einzigen Punkt in der Saison.

Beeidruckendes Debüt in Bahrain

IMAGO / ITAR-TASS
An seinen guten Tagen war Yuki Tsunoda (Foto) nur schwer zu schlagen. Das galt auch für Mick Schumacher (hinten).
Imago Sportfotodienst

Das Talent des Asiaten blieb Nachwuchsförderer Trevor Carlin nicht verborgen, der ihn für 2020 in sein Formel-2-Team holte. Nach einem holprigen Saisonstart mit vereinzelten Glanzlichtern drückte Tsunoda ab Saisonmitte so richtig auf die Tube, nur Mick Schumacher holte in dieser Zeit noch mehr Punkte. Mit den Plätzen zwei und eins beim Saisonfinale machte der Red-Bull-Junior Mick Schumacher das Leben bis zum letzten Meter schwer, gerade einmal 15 Zähler trennten die beiden am Ende voneinander. Bereits damals waren sich viele Experten einig: Wäre die Saison um ein Rennwochenende länger gewesen, hätte sich der immer mehr in Schwung kommende Tsunoda womöglich sogar noch an „Quick Mick“ vorbeigeschoben.

Doch auch so reichte Rang drei in der Gesamtwertung, um ein Cockpit bei AlphaTauri zu ergattern. Insbesondere Teamchef Franz Tost ist ein großer Befürworter des Rookies – als Ex-Chef von Max Verstappen, Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel sagt das einiges.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Im Video: Franz Tost zu möglicher Gehaltsgrenze führ Fahrer

Japans erster großer Formel-1-Pilot

In der Formel 1 scheint es für Tsunoda im Gegensatz zu den anderen Kategorien von Beginn an nach Plan zu laufen. Bereits bei den Testfahrten schüttelte der Neuling jede Menge schnelle Runden aus dem Ärmel. Während des Rennwochenendes bestätigte der 20-Jährige die Vorschusslorbeeren, auch wenn AlphaTauri ein Strategiefehler unterlief, der das Aus in Q2 bedeutete. Das machte Tsunoda mit einer couragierten Aufholjagd im Rennen wieder wett. Vor allem das Überholmanöver gegen Fernando Alonso blieb ihm dabei in Erinnerung: „Das war für mich sehr emotional, als ich Fernando überholte, denn mein Vater ist ein großer Fan von ihm. Ich habe bei der Attacke einfach Fernandos Können vertraut und wie ein Rookie reingehalten.“

Seine Leistungen sorgen im Heimatland Japan schon jetzt für Furore. Denn seit Kamui Kobayashi 2014 fuhr kein Pilot aus dem Land der aufgehenden Sonne mehr in der Formel 1. Der bisher erfolgreichste Landsmann ist Takuma Sato, der das bis dato einzige Podium für Japan holte.

Ersetzt Tsunoda bald schon Verstappen?

Doch nicht nur für Japan, sondern auch für Red Bull könnte Tsunoda zum Heilsbringer werden: Da eine Klausel im Vertrag es Max Verstappen erlaubt, zu einem anderen Team zu wechseln, beginnt bei Red Bull unter Umständen die Suche nach einem Ersatz für den Niederländer. Als Junior der Bullen steht Tsunoda quasi in der Pole-Position dafür.

Doch zunächst muss der Japaner zeigen, dass er die Leistung auch über komplette Saison hinweg bringen kann. Nordschleifen-Ass Jan Seyffarth traut ihm das schon einmal zu, wie er im Instagram Live mit RTL erzählt. Und dann ist da ja auch noch der hoch gehandelte Pierre Gasly als Teamkollege, den es zu schlagen gilt.