Stroll mit "anderer Spezifikation"Sitzt Vettel im langsameren Aston Martin?

Wieder nur die hinteren Ränge, wieder ein satter Rückstand auf Aston-Martin-Stallkollege Lance Stroll: Für Sebastian Vettel lief der Auftakt zum Großen Preis von Portugal genauso mies wie zuletzt in Bahrain und Imola. Auch Vettels Erklärungen für die schwachen Zeiten gleichen einer Dauerschleife. Eine Aussage aber lässt aufhorchen – und könnte den Rückstand des 33-Jährigen auf Stroll zumindest teilweise erklären.
Vettel sechs Zehntel hinter Stroll
„Ich bin natürlich nicht zufrieden. Ich glaube, wir sind eigentlich eine Spur schneller“, sagte Vettel nach dem 2. Training im Sky-Interview. Die einstündige Session hatte der Deutsche im Aston Martin auf Rang 15 beendet – sechs Zehntel hinter Garagen-Nachbar Stroll, der immerhin Neunter wurde.
Auf einer schnellen Runde habe er sich „nicht so wohl gefühlt“, gab Vettel zu Protokoll. Die Longruns seien besser gewesen, „wenn ich mehrere Runden habe“. Und überhaupt: „Es haut noch nicht so hin, das Auto macht noch nicht das, was ich mir vorstelle. Da können wir alle noch tüfteln, auch ich, was den Fahrstil angeht“, räumte Vettel ein.
Als Zuschauer dachte man: Alles irgendwie schon mal gehört.

Stroll womöglich mit Upgrades unterwegs
Ein Satz von Vettel ließ aber doch noch aufhorchen. Zu seinem riesigen Rückstand auf Stroll befragt, antwortete der viermalige F1-Weltmeister: „Lance fährt hier eine etwas andere Spezifikation, ich hoffe, dass er damit Fortschritte machen kann.“
Eine „etwas“ andere Spezifikation? Könnte heißen, dass Stroll einige Upgrades am AMR21 hat, die bei Vettel nicht verbaut wurden, wie Sky-Experte Ralf Schumacher sogleich munkelte. Schon im Vorjahr, als Aston Martin noch Racing Point hieß, hatte Sergio Perez häufiger geklagt, sein Auto sei im Vergleich zu Stroll – dem Sohn von Teameigner Lawrence – nicht immer up to date.
Dass Stroll junior im Zweifel als Erster neue Teile bekommt, ist nicht auszuschließen, zumal der Kanadier in den ersten beiden Rennen flotter war als Vettel. Nicht auszuschließen auch, dass mögliche Upgrades ein, zwei Zehntel bringen. Ein Rückstand von sechs Zehntelsekunden ließe sich dadurch freilich nicht erklären.
Spezifikation hin oder her: Perez fuhr Stroll 2020 meist um die Ohren. Davon ist Vettel noch meilenweit entfernt.