Verwirrender Freitags-Abschluss in Mexiko

Russell schnappt sich Tagesbestzeit bei Reifen-Wirrwarr - Leclerc crasht heftig

Mercedes driver George Russell, of Britain, drives during the Formula One U.S. Grand Prix auto race at the Circuit of the Americas, Sunday, Oct. 23, 2022, in Austin, Texas. (AP Photo/Charlie Neibergall)
George Russell schiebt sich an die Spitz - profitiert dabei aber von der Gutmütigkeit Pirellis.
CRB, AP, Charlie Neibergall

Mercedes schlägt zurück – weil Ferrari einschlägt. So lautet das Fazit des zweiten Freien Trainings zum Großen Preis von Mexiko, das George Russell für sich entscheidet. Doch Mercedes-Fans aufgepasst! Wegen der in der Session integrierten Reifentests für 2023 haben die Zeiten wenig Aussagekraft für den Rennsonntag oder das Qualifying. Derweil verabschiedete sich Charles Leclerc in einer wegen Reifentests verlängerten Session schon früh per Dreher in die Mauer.

Pirelli ordert Reifentests an - Teams gehen fast ohne Daten in den Rennsonntag!

Grund für die Verlängerung waren die Prototyp-Reifen von Pirelli für 2023, die der italienische Hersteller den Teams für die eigenen Entwicklungsdaten zur Verfügung stellte. Mit den unbekannten Pneus war das Spitzenfeld extrem eng zusammen: Nur eine Zehntel trennten vier Top-Autos von Ferrari und Red Bull.

Ein jähes Ende der Tests brachte Charles Leclerc, der in den schnellen S-Kurven zu viel Curb mit seinem roten Renner mitnahm und sich daraufhin in die Mauer drehte. Trotz eines eher mäßigen Einschlages war das Heck des Ferrari komplett Schrott – für die Scuderia bedeutet dies eine Menge Schraub-Arbeit und wohl eine Extra-Schicht. Im hinteren Teil der Boliden befindet sich das Getriebe, das bei Einschlägen mit der Rückseite oftmals Schaden nimmt und ausgetauscht werden muss. Am Freitag kann dies jedoch noch straffrei geschehen.

Russell-Bestzeit ohne Mehrwert

Da Pirelli die Test-Pneus nicht mit Farben markiert hatte, blieb es während der gesamten Session ein Rätselraten für Teams und Fahrer gleichermaßen, welche Mischung gerade in Verwendung war.

Den Fahrern, die beim ersten Training ihre Autos den Testpiloten hatten überlassen müssen, wurde allerdings 45 Minuten Trainingszeit mit den „normalen“, aktuellen Rennreifen geschenkt. Da Russell als einziger Pilot der Topteams in der ersten Session ausgesetzt hatte, war die Tagesbestzeit auf den weichen Pneus ein Leichtes für den Briten.

Durch die Rote Flagge im ersten Freien Training und der komplett ausgefallenen Trainingszeit mit den aktuellen Reifen in der zweiten Sitzung gehen die Teams in einen ziemlich ungewissen Rennsonntag, denn es fehlen schlichtweg die Daten aus den Longruns, die größtenteils auf den Prototypen absolviert wurden. (lde)