Formel 1 in Frankreich

Leclerc fliegt im Sainz-Windschatten zur Hitze-Pole

 16 LECLERC Charles mco, Scuderia Ferrari F1-75, action during the Formula 1 Lenovo Grand Prix de France, French Grand Prix 2022, 12th round of the 2022 FIA Formula One World Championship, WM, Weltmeisterschaft from July 22 to 24, 2022 on the Circuit Paul Ricard, in Le Castellet, France - F1 - FRENCH GRAND PRIX 2022 DPPI/Panoramic PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL 00122028__DEL4404.JPG_
Charles Leclerc hängte in Le Castellet Max Verstappen ab, der das dritte Training dominiert hatte.
www.imago-images.de, IMAGO/PanoramiC, IMAGO/Julien Delfosse

Charles Leclerc hat im Hitze-Qualifying zum Großen Preis von Frankreich in der Formel 1 kühlen Kopf bewahrt. Der Ferrari-Pilot raste im Windschatten seines Teamkollegen Carlos Sainz auf dem Circuit Paul Ricard zur Pole Position und startet beim Rennen am Sonntag (15 Uhr, live im Ticker bei RTL.de) vom ersten Platz. Hinter dem Monegassen gehen Max Verstappen (+0,3 Sekunden) und Sergio Perez (+0,4) ins Rennen. Mick Schumacher schied früh aus, Sebastian Vettel landete auf Rang 14.

Leclerc gewinnt heißes Duell gegen Verstappen

Leclerc geht damit als Favorit in den Großen Preis von Frankreich und hat die große Möglichkeit, den Abstand auf seinen WM-Rivalen Max Verstappen weiter zu verringern. Auf dem heißen Asphalt mit über 50 Grad Track-Temperatur entwickelte sich am Samstag ein mindestens genauso heißes Duell der Formel-1-Schwergewichte Ferrari und Red Bull. Mit der fliegenden Runde in 1:30,872 Minuten von Leclerc konnten die „Bullen“ am Ende aber nicht mithalten.

Sainz zieht Leclerc mustergültig

Von Beginn an hatte sich ein packendes Duell entwickelt. Schon in den ersten Abschnitten gab Rot den Ton an. In den entscheidenden Runden in Q3 zog dann Carlos Sainz seinen Teamkollegen, gab ihm Windschatten vor Kurve elf. Acht Tausendstel lagen zunächst zwischen Leclerc und Verstappen, kurz darauf das finale Pole-Duell auf frischen Reifen. Wieder saugte sich Leclerc im Windschatten in die Kurve elf, flog dann vorbei. So raste er als erster Pilot unter die 1:31. Pole!

„Es war eine gute Runde. Ich hatte während des ganzen Wochenendes Probleme, meine Runden zu sammeln. Nun hat es geklappt – auch dank Carlos“, jubelte Leclerc. „Das war super Teamarbeit. Nach Q1 war ich überrascht über unsere Pace. Wir konnten die Situation für das Qualifying umdrehen.“ Das dritte Freie Training hatte Verstappen dominiert.

Mercedes hingegen fährt den beiden Platzhirschen weiter mit gut einer Sekunde hinterher: Platz vier ging an Lewis Hamilton (+0,9), der sechste Rang an George Russell (+1,2). Zwischen den Silberpfeilen landete Lando Norris im McLaren (+1,1). Mercedes-Teamchef Toto Wolff gab sich ernüchtert. „Wir sind mit der Haltung hergekommen, dass es ein Schritt nach vorne wird. Das ist nach hinten losgegangen. Am Ende ist der Abstand zu groß zu Max Verstappen“, sagte er bei Sky.

Bitter für Ferrari: Carlos Sainz half zwar seinem Kollegen, muss allerdings wegen eines Tauschs des gesamten Antriebes vom Ende des Feldes starten. Auch Kevin Magnussen hat eine neue Power Unit für seinen Haas bekommen. Weil Sainz in der Quali besser war, startet er vor Magnussen vom vorletzten Platz.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Track Limits kosten Schumacher Q2

Einen bitteren Nachmittag erlebte Mick Schumacher. Der Haas-Pilot fuhr früh auf die Strecke. In den Trainings-Sessions zuvor hatte er teilweise lange ausgesetzt. Erst auf der letzten Runde im ersten Quali-Abschnitt gelang ihm eine schnelle Runde. Die Zeit hätte locker fürs Weiterkommen gereicht, ein Verstoß gegen die Track Limits machten ihm aber einen Strich in die Rechnung. In Kurve drei war er zu weit draußen – Aus in Q1. Das wollte der 23-Jährige zunächst nicht wahrhaben und blieb in seinem Renner sitzen. Für Mick war es ein ernüchternder Auftritt nach den beiden Punkte-Erfolgen von Silverstone (P8) und Spielberg (P6). Überraschend musste auch Lokalheld Pierre Gasly bei seinem Heimspiel schon in Q1 die Segel streichen.

Sebastian Vettel verhinderte hingegen ein weiteres Quali-Desaster. Dabei hatte es für ihn an diesem Wochenende bislang nicht besonders gut ausgesehen. Dem Aston Martin fehlte wieder der Speed. Im dritten Training hatte Vettel sich einen leichten Unterbodenschaden zugezogen, konnte keine schnelle Runde abspulen. Der Routinier schaffte dann auf der letzten schnellen Runde in Q1 als Elfter den Sprung in die nächste Runde. In Q2 aber konnte der viermalige Weltmeister nicht mithalten, landete auf Rang 14.

Marko optimistisch

Max Verstappen führt nach den bisher elf Rennen die Fahrerwertung mit 38 Punkten Vorsprung auf Ferrari-Pilot Leclerc an. Die vergangenen beiden Rennen aber gewann die Scuderia. Sainz in Silverstone, Leclerc in Spielberg. Am Sonntag will Verstappen den Ferrari-Hattrick verhindern. RB-Berater Helmut Marko blickte bei Sky optimistisch aufs Rennen: „Der Abstand ist nicht so dramatisch, wie er aussieht. Wenn man die Statistik anschaut, ist meistens nicht der Pole-Position-Mann der, der gewonnen hat.“

In Q1 ausgeschieden: Pierre Gasly (AlphaTauri), Lance Stroll (Aston Martin), Guanyu Zhou (Alfa Romeo), Mick Schumacher (Haas), Nicholas Latifi (Williams)

In Q2 ausgeschieden: Daniel Ricciardo (McLaren), Esteban Ocon (Alpine), Valtteri Bottas (Alfa Romeo), Sebastian Vettel (Aston Martin), Alexander Albon (Williams). (msc)