Haas-Teamchef im exklusiven RTL-Interview
Steiner: "Wollen da anknüpfen, wo wir 2019 aufgehört haben"
Den letztjährigen Haas als Rohrkrepierer zu bezeichnen, wäre ein ein fast schon unangebrachtes Lob. 2022 will der Rennstall von Mick Schumacher endlich damit aufhören, in alter Minardi-Tradition am Ende des Feldes herumzugurken und stattdessen wieder mit den anderen Teams kämpfen, im besten Fall um Punkte. Im exklusiven RTL-Interview erklärt Günther Steiner, wie die Chancen für Mick Schumacher und Haas durch die Regeländerungen stehen.
Video: Steiner ermahnt Schumacher und Mazepin
"In zwei Wochen muss das Ding fertig sein"
„Wenn Möglichkeiten da sind, sind auch immer Chancen da“, gibt sich Steiner zu Beginn philosophisch und fügt an: „Aber es ist eben auch ein Risiko da, dass man in die falsche Richtung entwickelt.“ Eine Antwort darauf gäbe es letztlich frühestens bei den Testfahrten in Barcelona Ende Februar.
„Mein Wunsch ist, dass wir im Mittelfeld mitfahren können. Dass unsere Jungs kämpfen können. Und wir sehen, wie gut unsere Jungs jetzt sind. Wir gut sie im Vergleich zu den anderen sind, wissen wir nicht. Mein Wunsch ist, dass wir als Team daran anknüpfen, wo wir 2019 aufgehört haben. Dass es wieder nach vorne geht“, gibt Steiner die Marschrichtung für die neue Saison vor. In der Tat: 2019 fuhr Haas mit Romain Grosjean und Kevin Magnussen noch sieben Mal Punkte ein.
Das Team habe kürzlich damit begonnen, den neuen Boliden zusammenszuschrauben, verriet der Südtiroler, lobte seine Truppe – aber nicht, ohne Dampf zu machen: „Das Chassis ist fertig. Wir haben die Crashtests kurz vor Weihnachten gemacht, gleich bestanden. Die Jungs haben einen super Job gemacht. Jetzt wird das Chassis zusammengebaut und der Tank eingebaut. Jetzt geht es richtig los. In zwei Wochen muss das Ding fertig sein.“
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2022 Schicksalsjahr für Haas
Fest steht, dass eine gute Saison für Haas ein Muss ist nach zwei desaströsen Jahren als Hinterbänkler. Schon 2020 hieß es, dass der Wagen die Basis des Vorjahres habe. Der 2021er-Bolide wiederum war mit Ausnahme der nötigen Anpassungen aufgrund des neuen Regelwerks quasi identisch mit dem Vorgänger (und dementsprechend langsam). Damit liegt der ausschließliche Fokus bei Haas mittlerweile seit mehr als zwei Jahren auf dem neuen Reglement. Das ist länger als wohl bei allen anderen Teams im Feld.
Ergebnisse sehen will vor allem Besitzer Gene Haas, der bei einer weiteren mauen Saison höchstwahrscheinlich das Interesse an seinem F1-Projekt verlieren und das Team verkaufen oder im schlimmsten Fall den ganzen Laden zusperren könnte.
Haas könnte früh präsentieren
Auch für Mick Schumacher spielt die Konkurrenzfähigkeit des diesjährigen Haas eine entscheidende Rolle für seine Karriere. Mit einem Auto, das zumindest Anschluss an das Mittelfeld hat, kann die deutsche Nachwuchshoffnung sein Können deutlich besser zur Schau stellen und so den Bossen noch mehr imponieren.
Gutes Auto hin oder her – es gibt es zumindest schon mal eine interessante Nachricht für Haas-Fans. Auf die Frage von RTL-Reporter Felix Görner, ob die Fans das neue Auto schon vor der ersten offiziellen Vorstellung des diesjährigen Aston Martins (10. Februar) zu sehen bekommen, sagt Steiner: Wir werden das Auto Anfang Februar präsentieren. „Wir werden das Auto Anfang Februar präsentieren. Kann sein, dass wir die Ersten sind bei der Präsentation“. Zum Farbton ließ er sich keine Spoiler entlocken. „Ich sage mal gar nichts. Sonst nehme ich ja den Überraschungseffekt weg.“ (lde)