Australische Wissenschaftler fordern Umdenken

Hai-Attacken sollen künftig "Interaktion" oder "negative Begegnung" heißen

ARCHIV - 14.09.2014, Indonesien, Banda Aceh: Ein Babyhai wird auf eine Rikscha geschleppt, um ihn zum Fischmarkt in Banda Aceh, Indonesien, zu transportieren. (zu dpa «WWF: EU ist ein Zentrum im globalen Handel mit Haifischen») Foto: Hotli Simanjuntak/epa/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Greift ein Hai einen Menschen an soll künftig von einer "Interaktion" die Rede sein. Das fordern jetzt australische Wissenschaftler (Symbolbild).
mpc htf, dpa, Hotli Simanjuntak

Jedes Jahr kommt es weltweit zu Hai-Angriffen auf Menschen. In Berichten darüber ist dabei gerne von "Hai-Attacken" die Rede. Australische Wissenschaftler bezeichnen diesen Ausdruck jetzt als falsch und wollen den Ausdruck nun abschaffen.

"Hai-Image" soll verbessert werden

Es sind Ereignisse wie zuletzt im Roten Meer, als ein Hai einem Paraglider in den Fuß biss, die für großes Aufsehen sorgen. Im Jahr 2020 gab es insgesamt 57 Hai-Angriffe auf Menschen, zehn endeten tödlich (Quelle: Statista). Bisher wurden diese Zwischenfälle gerne als Hai-Attacke bezeichnet. Das wollen australische Wissenschaftler aber nun ändern. Sie wollen, dass Haie ihr negatives Image als menschenjagende Killer endlich verlieren. Eine Änderung der Sprache sei dabei enorm wichtig, „weil sie dazu beiträgt, die enthaltene Annahme zu zerstreuen, dass Haie gefräßige, geistlose, menschenfressende Monster sind“, so der australische Hai-Forscher Dr. Leonardo Guida gegenüber dem „Sidney Morning Herald“.

Nach Ansicht der Wissenschaftler wollen Haie Menschen eigentlich gar nicht angreifen. „Haie haben keine Hände. Wenn sie etwas erforschen wollen, benutzen sie ihren Mund“, sagt Hai-Experte Professor Nathan Hart dem „Sidney Morning Herald“. Menschen würden demnach nur sehr selten von Haien gefressen werden. Die Wissenschaftler schlagen daher vor, dass Hai-Angriffe auf Menschen zukünftig nur noch als Vorfall oder Interaktion bezeichnet werden sollen. Im schlimmsten Fall soll von einem Biss die Rede sein. Auf einem Symposium signalisierten bereits die Behörden zweier australischer Bundesstaaten, dass sie den Vorschlag der Wissenschaftler umsetzen wollen. (rra)