Prostituierte in Florida bestialisch ermordetNach 20 Jahren! Ermittler lösen Cold Case und überführen brutalen Serienkiller

Späte Genugtuung für die Hinterbliebenen: Die Polizei von Florida hat einen 20 Jahre alten Cold Case gelöst, der so auch aus der Feder eines Drehbuchautors stammen könnte. Per DNA-Abgleich konnten einem Brasilianer postum die Morde an drei Prostituierten nachgewiesen werden. Er starb 2005 bei einem Flugzeugabsturz. Die Ermittler befürchten, dass es weitere Opfer gibt.
Roberto Fernandes als Frauenkiller entlarvt - erstes Opfer: Kimberly Dietz-Liveseys

Die Morde hatten sich zwischen 2000 und 2001 in Florida ereignet. Das vermeintlich erste Opfer war am 22. Juni 2000 in Cooper City (US-Bundesstaat Florida) entdeckt worden. Fernandes hatte Kimberly Dietz-Liveseys Leichnam in einen Koffer gestopft und am Straßenrand abgelegt.
Sia Demas

Nur zwei Monate später, am 9. August 2000, fand man Sia Demas, ebenfalls zu Tode geprügelt in einer Reisetasche an einer anderen Straße in der Nähe von Dania Beach.
Jessica Goods

Bis zum nächsten Leichenfund verstrich ein ganzes Jahr. Am 30. August 2001 trieb Jessica Goods Leiche in der Biscayne Bay von Miami. Sie war erstochen worden. Alle drei Frauen hatten Drogenprobleme und arbeiteten als Sexarbeiterinnen, mutmaßlich, um ihre Sucht zu finanzieren.
An allen drei Tatorten waren DNA-Spuren gefunden worden, die ein und derselben Person zugeordnet werden konnten. Auch Fingerabdrücke an zwei Tatorten stimmten überein, die Identität des Killers aber blieb ein Rätsel. Er tauchte in keiner US-Datenbank auf.
Fernandes war wegen des gewaltsamen Todes seiner Frau angeklagt

Doch dann meldeten brasilianische Behörden einen Treffer. Fernandes geriet in den Fokus der Ermittler, aber bevor die Polizei zuschlagen konnte, gelang ihm die Flucht. Kurz nachdem die Leiche seines letzten Opfers entdeckt worden war, reiste er nach Brasilien und war damit außer Reichweite der US-Detectives, weil Brasilien kein Auslieferungsabkommen mit den USA hat.
In dem südamerikanischen Land war Fernandes aufgrund des gewaltsamen Todes seiner Ex-Frau gelistet. Er stand 1996 wegen Mordes vor Gericht, behauptete selbst aber, in Notwehr gehandelt zu haben und wurde 1996 freigesprochen. Seine DNA jedoch verblieb im System – und überführte ihn fast ein Vierteljahrhundert später als Serienkiller.
Fernandes starb 2005 bei Flugzeugabsturz - eigenen Tod fingiert?
Postum, denn 2005 kam Fernandes bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, sagte Detective Zach Scott bei einer nun anberaumten Presskonferenz. Die Maschine soll er als ausgebildeter Pilot selbst geflogen haben. „Zu wissen, dass seine letzten Minuten hier auf Erden vermutlich erfüllt waren von Grauen“, verschaffe ihm zumindest ein wenig Genugtuung, so der Ermittler.
Möglicherweise habe die Familie seiner verstorbenen Frau aus Rache Auftragskiller auf ihn angesetzt, weshalb er beschlossen haben könnte, sich nach Paraguay abzusetzen, mutmaßte Scott. Zwischenzeitlich habe nach dem Crash die Theorie im Raum gestanden, dass er seinen eigenen Tod vorgetäuscht haben könnte, um der Strafverfolgung zu entgehen.
„Ich glaube, dass es da draußen noch mehr Fälle gibt"
2020 wurde Fernandes, der in Brasilien beigesetzt worden war, schließlich per Gerichtsbeschluss exhumiert. Nun gab der Sheriff von Broward County, Gregory Tony, bekannt, dass seine DNA mit Spuren von allen drei Tatorten von 2000 und 2001 übereinstimme. Er bezeichnete Fernades als „Serienkiller“, auf dessen Konto noch weitere Verbrechen gehen könnten.
Davon ist auch Zach Scott überzeugt. „Ich glaube, dass es da draußen noch mehr Fälle gibt. Da war kein Limit, wohin er reisen konnte“, sagte er und spielt auf die Pilotenausbildung des Killers an. Fernades habe in Miami gelebt und bei einem Unternehmen gearbeitet, das Touristentouren anbietet. Außerdem sei er zeitweise auch als Flugbegleiter tätig gewesen. In Brasilien sei er im Zusammenhang mit Gewaltverbrechen gegen Prostituierte als Verdächtiger in Erscheinung getreten, so Scott.
Ehemann eines Opfers spricht bei Pressekonferenz
„Diese Männer und Frauen haben im Lauf der letzten beide Jahrzehnte nie aufgegeben“, sagte Michael Livesey, der Witwer von Kimberly Dietz-Livesey bei der Pressekonferenz. „Das Broward County hat uns nicht im Stich gelassen.“ Die Familie habe 20 Jahre gewartet und nicht mehr mit der Aufklärung des Falls gerechnet. „Aber die Zusammenarbeit all dieser Behörden hat sie uns nun beschert.“ Sichtlich bewegt bedankte er sich für den Einsatz und die unermüdliche Arbeit der Ermittler. (cwa)


