Geschworene befinden 36-Jährigen für schuldig
Aufmerksame Kellnerin rettet Elfjährigen vor gewalttätigem Stiefvater

Timothy W. (36) wurde wegen Kindesmissbrauchs und Freiheitsberaubung für schuldig befunden. Das Urteil soll im August fallen. Den Prozess hätte es ohne eine aufmerksame Kellnerin so wohl nie gegeben. Weil Flaviane Carvalho hinsah und die Not des Kindes bemerkte, konnte der Junge vor seinem gewalttätigem Stiefvater gerettet werden.
"Der Junge hat blaue Flecken und er isst nicht"
Wäre der Elfjährige nicht im „Mr. Potato“-Restaurant in Orlando (US-Bundesstaat Florida) mit seiner Familie essen gegangen und dort auf Flaviane Carvalho getroffen, womöglich hätte sein Martyrium noch sehr viel länger gedauert. Die aufmerksame Kellnerin habe sofort bemerkt, dass etwas nicht stimmte, sagte sie im Januar 2021 der Polizei. Zunächst sei es ihr merkwürdig erschienen, dass für das Kind kein Essen bestellt worden sei. Auch die Erklärung des Stiefvaters, alles sei in bester Ordnung, der Junge würde später zu Hause essen, habe ihre Besorgnis nicht gemildert.
„Das kam mir sehr merkwürdig vor“, sagte Carvalho. „Als ich den Jungen ansah, bemerkte ich einen großen Kratzer zwischen seinen Augenbrauen. Ich begann, sie zu beobachten. Ich konnte sehen, dass er sehr still war und traurig wirkte.“ Schließlich habe sie eine erste Nachricht geschrieben, dem Kind gezeigt, dessen Eltern mit dem Rücken zu ihr saßen und die Frage auf dem Zettel nicht sehen konnten: „Ist alles okay?“ Daraufhin habe das Kind genickt. Ja.
„Das hat mich nicht überzeugt“, so Flaviane. Ihr Instinkt sagte ihr, dass etwas nicht stimmte. „Ich schrieb eine neue Nachricht, fragte ihn, ob er Hilfe brauche. Ein Nicken war die Antwort. Carvalho sei umgehend in den hinteren Teil des Restaurants gegangen und habe von dort den Notruf alarmiert. "Ich bin sehr besorgt und weiß nicht, was ich tun soll, können Sie mir einen Rat geben?" fragte Carvalho den Disponenten laut dem TV-Sender „WFLA“. "Der Junge hat blaue Flecken und er isst nicht." Schon wenige Minuten später traf die Polizei ein und nahm sich der Situation an.
Stiefvater hängte Elfjährigen kopfüber an Tür auf
Flavianes Bauchgefühl hat sie nicht getäuscht, tatsächlich hat sie durch ihren geistesgegenwärtigen Einsatz höchstwahrscheinlich Schlimmeres verhindert. Denn daheim musste der Kleine Schreckliches durchmachen, wie sich später beim Prozess gegen seinen Stiefvater zeigte. So fanden die Ermittler heraus, dass das Kind von seinem Stiefvater Timothy W. grausam gequält und misshandelt worden war - unter anderem habe er den Jungen am Weihnachtstag kopfüber an einer Tür aufgehängt und mit Handschellen an einen Wagen gefesselt.
Ein Geschworenengericht habe Wilson in einer Reihe von Anklagepunkten für schuldig befunden, darunter zwei Fälle von Freiheitsberaubung eines Kindes unter 13 Jahren, drei Fälle des schweren Kindesmissbrauchs mit einer Waffe, vier Fälle des schweren Kindesmissbrauchs und Kindesvernachlässigung. Ein Urteil soll im August fallen. Der Angeklagte befindet sich seit dem 17.02.21 im Gefängnis von Orange County. Genau wie die Mutter des Kindes. Kristin Swann hat vor Gericht zugegeben, von dem Missbrauch gewusst und nichts unternommen zu haben. Laut „WESH“ wurde sie wegen Kindesvernachlässigung angeklagt.
Bruder und kleine Schwester in Obhut: "glücklich und gesund"
Auch Flaviana selbst äußerte sich auf einer Spendenseite, die zu ihren Gunsten von ihrer Chefin ins Leben gerufen worden war, zu dem Urteil. „Der Gerechtigkeit würde Genüge getan! „Er wurde wegen zehn Verbrechen angeklagt und wird nun den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen, da er zu zwei lebenslangen Haftstrafen verurteilt werden wird“, kommentierte sie. „Gott sei Dank geht es dem Jungen sehr gut und er wächst mit viel Liebe auf. Er ist glücklich und gesund.“
Die Beamten lobten Carvalhos Heldentat und sagten, sie habe dem Jungen möglicherweise das Leben gerettet. Und seiner damals erst vierjährigen Schwester. Die sei nicht missbraucht worden und nun zusammen mit ihrem Bruder in der Obhut des „Florida Department of Children and Families“ (DCF). (cwa)