Schlimmer als Ghosting Cloaking: So fies ist die Flirt-Masche

Bei Tinder, Lovoo, Bumble und weiteren Dating Apps sind nicht alle Menschen ehrlich, geschweige denn auf der Suche nach der großen Liebe. Kein Wunder also, dass sich mit der Zeit so einige Dating-Phänomene herauskristallisiert haben, die absolut unschön sind. Dazu gehört auch Cloaking.
Was steckt hinter Cloaking bei Dating-Apps?
Ghosting, Benching, Mosting: Wir haben alle schon von der einen oder anderen fiesen Dating-Masche gehört, aber Cloaking gehört wohl zu den schlimmsten. Den Begriff (abgeleitet vom Verb to cloak = sich tarnen) prägte die Londonerin Rachel Thompson nach einem schlimmen Dating-Erlebnis. Sie war, wie viele Singles, auf einer Dating-App, in diesem Fall Hinge, unterwegs und hatte eine Verabredung mit einem ihrer Matches vereinbart. Als es dann soweit war, tauchte der Mann aber nicht auf. Daher wollte sie ihn natürlich in der Dating-App damit konfrontieren und nachfragen, warum er nicht erschienen ist. Schnell stellte Rachel fest, dass der besagte Mann sie dort geblockt hatte.
Er hatte sich quasi digital aus dem Staub gemacht und war nicht mehr kontaktierbar. Durch Unmatchen, Blockieren der Telefonnummer oder auch Entfernen in sozialen Netzwerken nimmt der Cloaker so die Möglichkeit zum Nachfragen, was bei ihm (oder ihr) schiefgelaufen ist. Es handelt sich also um ein präventives Ghosting. Schließlich weiß der Cloaker sehr genau, dass das Date ziemlich enttäuscht und vielleicht auch wütend. Um unangenehme Gespräche per Chat oder Anruf zu vermeiden, wird der andere beim Cloaking also schon vorsorglich digital „entfernt“.
Rachel vergleicht dieses Verhalten mit dem Überziehen eines Harry-Potter-Tarnumhanges. Als sie auf Twitter von ihrer schlimmen Erfahrung berichtete, erhielt sie viele Nachrichten von Menschen, denen dasselbe passiert ist. Daher erfand sie den Begriff „Cloaking“ für das beschriebene Dating-Phänomen.
Warum „tarnen“ sich Menschen in Dating-Apps wie Tinder, Lovoo oder Bumble?
Das endlose Swipen in Dating-Apps hat nicht nur Vorteile, denn der einzelne Mensch wird quasi austauschbar wenn das nächste potentielle Match nur einen Wisch entfernt ist. Das erklärt auch, warum solche Respektlosigkeiten wie Cloaking überhaupt stattfinden. Cloaking gehört definitiv zu den feigen Dating-Maschen. Denn nur wer kein Rückgrat besitzt, um der anderen Person zu sagen, warum man das Date absagen möchte, muss so etwas tun. Manche Menschen auf Dating-Portalen haben nicht mal die Absicht, jemanden wirklich zu treffen und kennenzulernen. Ihnen geht es um Bestätigung, Austausch oder Zeitvertreib. Andere fühlen sich fast schon „mächtig“ wenn sie eine andere Person dazu bekommen, sich mit Ihnen treffen zu wollen, obwohl sie es nie ernst gemeint hatten.
Es kann natürlich auch sein, dass dieser Mensch in der letzten Sekunde doch keine Lust auf das Treffen oder vielleicht auch Angst davor hatte – beispielsweise, wenn er eher zur schüchternen Sorte gehört. Aber egal, aus welchem Grund man das Date platzen lassen möchte: Es ist sehr respektlos und rücksichtslos der anderen Person gegenüber, nicht abzusagen, nicht aufzutauchen und dann auch noch jegliche Kontaktaufnahmemöglichkeit zu blockieren.
Man sollte sich online nicht anders verhalten als bei einer Person, die man im echten Leben kennt. Da würde man ein vereinbartes Treffen doch schließlich absagen, oder nicht? Eine kurze Absage mit Begründung zu schreiben tut außerdem nicht weh. Natürlich kann es sein, dass der andere dann viele Fragen stellt oder gar ärgerlich reagiert, aber diese kleine Konfrontation sollte man aushalten können. Es geht letztendlich um Anstand, Ehrlichkeit und Respekt einem anderen Menschen gegenüber – auch wenn man ihn bisher nicht real getroffen hat.
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Wie mit Cloaking umgehen?
Sind Sie Opfer von Cloaking geworden, ist es wichtig, dass Sie Ihr Selbstbewusstsein stärken. Denn nur allzu schnell ist man dabei, die Schuld bei sich zu suchen, wenn jemand nicht zum Date erscheint und einen dann auch noch überall löscht oder blockiert.
Machen Sie sich daher klar, dass das Verhalten der anderen Person nichts über Ihren Wert als Mensch aussagt. Sie sind immer noch liebenswert und werden mit Sicherheit dem richtigen Menschen irgendwann begegnen, der Sie zu schätzen weiß.
Versuchen Sie allerdings nicht, den Cloaker aus Frust und Verletzung heraus im Netz aufzuspüren und – etwa mit einem Fake-Profil – zu kontaktieren.
Er wird Ihnen in den meisten Fällen sowieso nicht die Wahrheit sagen, warum er das Date auf diese feige Art und Weise sausen ließ. Zudem pushen Sie zusätzlich das Ego dieser Person, wenn Sie ihr quasi „hinterher laufen“. Denn selbst wenn Sie nur ihre Wut an heraus lassen, merkt dieser Mensch, wie sehr Sie dessen Verhalten getroffen hat. Diesen Gefallen sollten Sie dem Cloaker nicht tun. Weiterhin kann es passieren, dass Sie wieder ignoriert werden und ihr Selbstbewusstsein noch ein Stückchen weiter angeknackst wird.
Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Möchten Sie überhaupt mit einer Person Kontakt haben und eventuell eine Beziehung eingehen, die sich so verhält? Cloaking zeugt nicht gerade von Anstand, Ehrlichkeit und Respekt. Doch gerade diese Eigenschaften sind die Voraussetzung für ein gutes menschliches Miteinander, insbesondere für langfristig funktionierende und glückliche Beziehungen.
Natürlich ist es verständlich, dass Sie wütend und enttäuscht sind und ihre Wut an der Person auslassen wollen. Sie können mit diesen Gefühlen aber auch anderweitig fertig werden. Reden Sie daher lieber mit einer guten Freundin über diesen Vorfall, machen Sie ein ausgiebiges Workout oder schreiben Sie dem Cloaker einen wütenden Brief, den Sie aber nicht abschicken.
Besinnen Sie sich anschließend wieder auf alles, was immer noch gut läuft in Ihrem Leben und daten Sie andere Männer. Je schneller Sie andere Menschen kennenlernen, desto eher vergessen Sie auch diesen unerfreulichen Vorfall.
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