Vollflop mit Ansage oder umjubelter Retter?
Magath ist das Beste, was Hertha BSC passieren konnte!
Ausgerechnet Felix Magath soll Hertha BSC vor dem Abstieg retten - nach zehn Jahren ohne Trainer-Job in der Fußball-Bundesliga. Wird der 68-Jährige bei den Berlinern zum Vollflop mit Ansage oder zum umjubelten Retter? Zwei Redakteure, zwei Meinungen!
Contra: Felix Magath droht das Rehhagel-Schicksal bei Hertha BSC

An der Verpflichtung Magaths lässt sich ablesen, wie groß die Hilflosigkeit bei Hertha BSC wirklich ist. "Quälix'" knallharte Trainingsmethoden waren schon bei seinem letzten Bundesliga-Engagement im Jahr 2012 beim VfL Wolfsburg veraltet. Dass er ein Jahrzehnt später ausgerechnet den Berliner Millionen-Sauhaufen wieder in die Spur bekommt, ist eigentlich ausgeschlossen.
Zumal Magath bereits bei seinem vorletzten Trainer-Engagement beim FC Fulham 2014 krachend scheiterte und mit den Londonern letztlich aus der Premier League abstieg. Ein ähnliches Schicksal droht Magath auch bei Hertha BSC. Schließlich ist der Trainerstuhl bei der Alten Dame ein reiner Schleudersitz. Tayfun Korkut, Bruno Labbadia oder Jürgen Klinsmann können dies nur zu gut bestätigen. Alle gingen mit großen Ambitionen zum "Big City Club", alle mussten nach nur wenigen Monaten wieder ihre Koffer packen.
Natürlich ist Magath bei Hertha ausschließlich für die "Mission Klassenerhalt" eingeplant, sein Vertrag endet im Sommer bereits wieder. Doch statt Aufbruchsstimmung, weckt seine Verpflichtung rund ums Olympiastadion böse Erinnerungen an Otto Rehhagels Engagement bei Hertha BSC.
Der damals 73-Jährige übernahm den Klub im Jahr 2012 in einer ähnlich aussichtslosen Situation wie jetzt Magath. Nach der denkwürdigen Relegation gegen Fortuna Düsseldorf stand am Ende der Abstieg.
Pro: Felix Magath ist das Beste, was Hertha BSC passieren konnte
Wer hätte gedacht, dass Fredi Bobic nach der längst überfälligen Trennung von Tayfun Korkut bei Hertha BSC ausgerechnet Felix Magath als Feuerwehrmann aus dem Hut zaubert? Was im ersten Moment wie ein verfrühter Aprilscherz und auf den zweiten Blick wie eine absolute Verzweiflungstat wirkte, könnte aber ein echter Coup von Bobic gewesen sein.
Und zwar nicht wegen Magaths durchaus beeindruckender Vita, auf die Bobic nach der Verpflichtung des mehrmaligen Meister- und Doppel-Double-Coaches verwies. Nein, diese hat zugegebenermaßen in den letzten Jahren die eine oder andere Delle davongetragen.
Aber ich glaube, dass der für Tabellenplatz 17 eigentlich viel zu starke (und zu teure!) Kader von Hertha BSC genau das braucht, was Magath verspricht: Einen mit allen Wassern gewaschenen Trainer der alten Schule, der alles radikal anders macht als seine teils so innovativ-modernen und letztlich dennoch gescheiterten Vorgänger.

Welchen Stars Magath mit seiner schwierigen, aber in der Vergangenheit auch oftmals leistungsfördernden Art in den kommenden Wochen auf den Schlips tritt, ist vollkommen wurscht, solange elf (oder vielleicht auch 14 bis 15) Mann übrig bleiben, die irgendwie die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zusammenkratzen.
Und um die Frage 4-2-3-1 oder 3-5-2, um abkippende Sechser, falsche Neuner, Belastungssteuerung oder sonstige Errungenschaften des modernen Fußballs geht es bei den Berlinern ohnehin längst nicht mehr.
Nein, ich behaupte: Gerade angesichts der eigentlich ausweglosen Lage ist Felix Magath das Beste, was Hertha BSC passieren konnte. (Quelle: sport.de)