Pokal-Aus nach Aufstellungsexperiment
Schalke-Trainer bekommt Fan-Wut ab

Vier Siege in Serie gelangen dem FC Schalke 04 zuletzt in der 2. Liga. Doch im DFB-Pokal landet der Ruhrpott-Club beim klassentieferen 1860 München ganz hart und ist nach der 0:1-Pleite früh raus. Und Coach Dimitrios Grammozis muss sich fragen lassen: Was war da bei der Aufstellung los? Fans der Königsblauen arbeiten sich an dem Coach ab.
Churlinov patzt, Fans ärgern sich
Nun ist es nicht so, als stünde der FC Schalke in diesem Jahr vor einer Dreifachbelastung, zum Beispiel aus Liga, Pokal und sagen wir Europa League. Klar, dem Aufstieg und der damit verbundenen sofortigen Rückkehr ins Oberhaus wird in Gelsenkirchen alles untergeordnet. Trotzdem bietet der DFB-Pokal nicht nur Prestige, sondern auch reichlich Geld – was einem finanziell nicht (mehr) auf Rosen gebetteten Verein wie Schalke direkt helfen würde.
Trotzdem brach Trainer Grammozis seine Aufstellung, die in den vergangenen vier Spielen Erfolge gefeiert hatte, gegen den Traditionsclub aus München auseinander. Als erstes stach ins Auge, dass Rekordtorjäger und Torgarant Simon Terodde nicht in der Startelf stand. Der gefährlichste Mann der Schalker – zunächst nicht auf dem Rasen. Zudem ließ der Deutsch-Grieche auch die Leistungsträger Thomas Ouwejan und Martin Freisl draußen. Dafür setzte er die Stuttgart-Leihgabe Darko Churlinov auf die linke Abwehrseite – allerdings überhaupt nicht dessen Stammposition. Der Nordmazedonier spielt eigentlich weiter weiter vorne und auf der rechten Außenbahn.
Video: RTL-Reporter ordnet Pokal-Aus ein
"Klassisch vercoacht"
Und es kam, wie es wohl kommen musste. Churlinov patzte bei einem Dribbling nahe der Strafraumgrenze, 1860-Stürmer und bekennender Nicht-Schalke-Fan Sascha Mölders klaute den Ball, Stefan Lex nutzte den Fehler aus. Die Münchner erzielten daraus den entscheidenden Treffer. Lex tunnelte Schalke-Torwart Ralf Fährmann. Die Strafe für Churlinov: Nach 22 (!) Minuten war Schluss für ihn, er musste runter. Was eher nicht dem Selbstvertrauen des 21-Jährigen zuträglich sein dürfte.
In der Folge hatte Schalke sogar Glück, nicht noch höher in Rückstand zu geraten. Der Platzverweis gegen Malick Thiaw (48./Notbremse) war dann noch das negative i-Tüpfelchen. Auch die späte Einwechslung von Terodde in der 62. Minuten verhinderte das Aus beim Drittligisten nicht mehr.
Viele Fans hatten genug gesehen, ließen ihrem Ärger freien Lauf. „Klassisch vercoacht“, hieß es bei Twitter unter anderem. „Das Ding geht auf Grammozis.“ Ein anderer schrieb: „Zur Wahrheit gehört halt auch, dass man ankündigt, in München nichts auszuprobieren und dann munter absolute Leistungsträger rausrotiert.“
Ein Schalke-Fan zog das Fazit: „Dieses Spiel hat deutlich gezeigt, dass wir nicht dank Grammozis auf Platz 3 in der Liga stehen, sondern TROTZ!“
Harte Worte. Nun ist man hinterher auch immer schlauer. Wäre es gut gegangen, wäre Grammozis wohl Cleverness hinsichtlich Verletzungsprophylaxe und Einsatzzeiten-Management attestiert worden. Ist es aber nicht. Das Aufstellungs-Experiment ging klar nach hinten los. Das Pokal-Aus besiegelt. Aber es bleibt immer noch die Liga. Baut S04 mit Terodde und Co in der Startaufstellung die Erfolgsserie aus, ist diese Grammozis-Episode wohl schnell wieder abgehakt. (msc)