Schwere Vorwürfe gegen Leslie Wexner "Victoria's Secret"-Gründer soll Epstein seine Villa überlassen haben, um Frauen zu missbrauchen

Leslie Wexner
Leslie Wexner soll doch mehr von den Machenschaften seines Freundes Jeffrey Epstein gewusst haben.
Eric Albrecht, picture alliance / Columbus Dispatch

Wusste der Gründer des Dessous-Labels „Victoria’s Secret“ Leslie „Les“ Wexner doch mehr von den Machenschaften seines ehemaligen Freundes Jeffrey Epstein? Eine neue Klage, die vor einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware eingereicht wurde, wirft dem 83-jährigen Unterwäschemogul genau das vor. Laut der explosiven Anklageschrift, die der britischen Zeitung „Daily Mail“ vorliegt, soll Wexner gewusst haben, dass Epstein sich als Model-Scout ausgab. Der Investmentbanker und Sexualstraftäter soll über die angeblichen Model-Castings hübsche, junge Frauen als Sexsklavinnen rekrutiert haben – Wexner soll das alles geduldet oder zumindest großzügig darüber hinweggesehen haben.

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"Victoria's Secret"-Models bei einer Fashion-Show des Modelabels in Paris 2016

Leslie Wexner soll Machenschaften Epsteins geduldet haben

Der „Victoria’s Secret“-Gründer soll Epstein auch sein Anwesen in New Albany (Ohio) überlassen haben, wo der Milliardär seine Opfer ungestört belästigen und missbrauchen konnte. Wachleute des Anwesens sollen sogar dabei geholfen haben, die jungen Frauen gegen ihren Willen dort festzuhalten. Eins der Opfer erklärte laut dem „Daily Mail“- Bericht, dass Epstein ihr befohlen habe, mit Wexner Sex zu haben.

Epstein pflegte die Verbindungen zum Unterwäsche-Label offenbar ganz bewusst, weil er so Zugang zu neuen Opfern bekam. Indem er sich als Scout für Unterwäsche-Models ausgab, konnte er sich viele junge Mädchen, die auf ihren Durchbruch als Model hofften, gefügig machen – offenbar mit der Duldung seines Freundes und Geschäftspartners Wexner. „Les liebt mich, er würde mich alles tun lassen“, soll Epstein zu einem seiner Opfer gesagt haben.

REFILE - ADDING USAGE RESTRICTIONS  Models Martha Hunt (L-R), Candice Swanepoel, Behati Prinsloo, Lily Aldridge and Alessandra Ambrosio celebrate after presenting creations from the 2015 Victoria's Secret Fashion Show in New York, November 10, 2015. REUTERS/Lucas Jackson      TPX IMAGES OF THE DAY      FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS.
Models bei einer "Victoria's Secret" Fashion Show 2015 in New York
REUTERS, LUCAS JACKSON

Systematische Belästigungen bei "Victoria's Secret"?

Es ist nicht das erste Mal, das Vorwürfe gegen den Unterwäscheboss laut werden. Er war jahrelang eng mit dem Unternehmer Epstein befreundet. Dieser soll zahlreiche Mädchen und Frauen belästigt und missbraucht haben. Er sollte sich wegen sexueller Ausbeutung Minderjähriger und Menschenhandels vor Gericht verantworten. Bevor es aber zum Prozess kam, brachte sich Epstein im Alter von 66 Jahren in seiner Gefängniszelle um.

Wexner hatte immer bestritten, in die schmutzigen Machenschaften seines damaligen Freundes verwickelt zu sein. Die Opfer zeichneten aber ein anderes Bild. Die "The New York Times" veröffentlichte im Februar 2020 einen Artikel mit dem Titel "Engel in der Hölle“, für den Models, Mitarbeiter und ehemalige Angestellte interviewt wurden. Auch sie erhoben bereits Vorwürfe gegen Wexner. Er habe davon gewusst, dass die Models systematisch belästigt wurden und nichts dagegen unternommen.

FILE - This March 28, 2017, file photo, provided by the New York State Sex Offender Registry shows Jeffrey Epstein. A Justice Department report has found former Labor Secretary Alex Acosta exercised “poor judgment” in handling an investigation into wealthy financier Jeffrey Epstein when he was a top federal prosecutor in Florida. The report was obtained by The Associated Press and is a culmination of an investigation by the Justice Department’s Office of Professional Responsibility over Acosta’s handling of a secret plea deal with Epstein, who had been accused of sexually abusing dozens of underage girls. (New York State Sex Offender Registry via AP, File)
Jeffrey Epstein war jahrelang eng mit Leslie Wexner befreunet.
PH, AP
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Frauenfeindlichkeit, Mobbing und Missbrauch

Ed Razek, der damalige Marketingchef der Muttergesellschaft L Brands, der als rechte Hand von Firmenchef Les Wexner galt, habe immer wieder versucht, Models zu küssen, sie aufgefordert, sich auf seinen Schoß zu setzen oder ihnen in den Schritt gegriffen. Dies alles sei laut des Berichts im Wissen von Wexner geschehen, der Razeks Verhalten nicht etwa bestrafte, sondern billigte.

Nachdem die Vorwürfe gegen ihn immer lauter wurden, trat Wexner 2020 zurück und überließ die Führung seiner Firma anderen. In einer Klage der Aktionäre werden die Vorwürfe nun noch einmal aufgerollt. Sie werfen dem Gründer der Firma vor, den Ruf der Marke „Victora’s Secret“ mit seinem Verhalten massiv geschädigt zu haben. In dem Unternehmen habe eine verwurzelte Kultur der Frauenfeindlichkeit, des Mobbings und des Missbrauchs geherrscht, heißt es in der Anklageschrift.

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