'Fake News'-Reportage: Klarstellung zu den "Mordopfern" in der Kriminalitätsstatistik

Uns haben einige Kommentare erreicht, wir würden selbst Fake News verbreiten. Deshalb eine Klarstellung zu den "Mordopfern" in der Kriminalitätsstatistik.

Die Autorin eines Artikels, der bei dem alternativen Nachrichtenportal Epoch Times erschienen ist, beschäftigt sich mit der Kriminalität von Flüchtlingen. Der Artikel arbeitet mit ungewöhnlich hohen Zahlen, so schreibt die Autorin zum Beispiel: "Die Zahl der deutschen Mordopfer stieg um knapp 20 Prozent" - ein Anstieg den laut ihrem Text ausschließlich Migranten zu verantworten haben.

Doch das ist falsch:

Zwar stimmt es, dass es im Vergleich zum Vorjahr 287 Mordopfer mehr gab.
Aber: 149 Opfer gingen allein auf den Absturz der Germanwings-Maschine im Jahr 2015 zurück, (bei dem das Verfahren erst 2016 so weit bearbeitet war, dass es in die Statistik einging).
72 Opfer gehen auf einen weiteren Sonderfall zurück: Sie wurden über mehrere Jahre von einem Krankenpfleger in Oldenburg getötet, (auch sie gingen aber erst 2016 in die Statistik ein).

Die überwiegende Zahl der Fälle waren also Opfer von deutschen Tätern und haben mit Migranten nichts zu tun. Die Autorin verzerrt hier nicht nur das Bild, sondern stellt es falsch dar.

Uns haben einige Hinweise erreicht, dass der Germanwings Absturz bereits im Jahr 2015 war und auch der Krankenpfleger Niels H. hatte bereits vor 2016 Menschen getötet. Es kam der Vorwurf, wir hätten falsch recherchiert.

Zur Erklärung: Beide Fälle waren erst 2016 so weit bearbeitet, dass sie in die Polizeiliche Kriminalstatistik eingingen. Siehe dazu IMK Bericht 2016: Bericht zur Polizeilichen Kriminalstatistik, S. 33 Fußnote .

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Ausschnitt aus dem IMK Bericht 2016: Bericht zur Polizeilichen Kriminalstatistik

Grundsätzlich: Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) erfasst die Fälle bzw. Opferzahlen, die der Polizei bekannt werden und so weit bearbeitet sind, dass sie an die Staatsanwaltschaft übergeben werden können. In den genannten Fällen Germanwings Absturz und Krankenpfleger hat die Identifizierung der Opfer einige Zeit gedauert, so dass sie erst 2016 in die Statistik eingingen. Zum Vergleich: die Opfer des Anschlags vom Breitscheidplatz im Dezember 2016 sind der PKS 2016 noch nicht enthalten, da das Ermittlungsverfahren gerade erst begonnen worden war. Dieser Fall wird voraussichtlich in der PKS für das Jahr 2017 erscheinen.

Die PKS ist eine sogenannte Ausgangsstatistik: Es werden nur die der Polizei bekannt gewordenen und durch sie endbearbeiteten Straftaten abgebildet, das heißt eine statistische Erfassung erfolgt erst bei Abgabe an die Staatsanwaltschaft.“ (Zitat aus der PKS).