Versteckspiel hat ein Ende
Ex-Fußball-Star outet sich als schizophren: „Mein Leben ist ein einziges Drama“

Er kämpft mit den Dämonen!
Ex-Fußball-Star Kay Voser spielte in der Schweiz und England – und das mitunter sehr erfolgreich. Was keiner weiß: Der 37-Jährige kämpft schon sein ganzes Leben mit psychischen Problemen. Jetzt packt der Ex-Profi aus!
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In seiner Parallelwelt hatte er einen Freund zum spielen
Kay Voser ist schizophren. Das gab er in einem Interview mit dem schweizerischen Blick zu. Zuvor hatte er schon auf seinem Instagram-Kanal erste Andeutungen gemacht.
Seine Krankheit führt er auf seine Kindheit zurück: „Mein Umfeld war ungeheuer schwierig. Mein Vater war Alkoholiker, meine Mutter manisch-depressiv und ich schizophren.“ Immer wieder sei er in eine Parallelwelt eingetaucht, in der einen Freund hatte, der genauso ausgesehen habe wie er: „Wir lachten und spielten im Garten zusammen und wir halfen einander, wenn es uns schlecht ging.“
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Kay Voser war ein „König im Verstecken und Verschweigen“
Anmerken ließ er sie nie etwas. Denn der ehemalige Fußball-Profi ist nach eigener Aussage ein „König im Verstecken und Verschweigen“ gewesen.
Damit ist jetzt aber Schluss. Voser will sich nicht länger verstecken, will sich von einer Last befreien. Viel zu lange habe er die Dinge verschwiegen, die eigentlich zu ihm gehören. Seine „Ängste und Psychosen“ seien nun mal ein Teil von ihm.
Seine bittere Erkenntnis: „Mein Leben ist ein einziges Drama.“
„Glücklichste und erfolgreichste Zeit“ erlebt Voser in Basel
Doch trotz seiner Probleme schaffte er im Fußball den Durchbruch und wurde Profi, spielte unter anderem bei Grasshopper Zurüch, dem FC Zürich und dem FC Basel. In Basel erlebte Voser seine „glücklichste und erfolgreichste Zeit“ – zumindest auf dem Platz. Drei Mal wurde er mit dem FCB Meister, einmal gewann er den Pokal.
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Abseits der Fußball-Welt kämpfte er gegen die Dämonen, die er mit Alkohol zu betäuben versuchte.
Video: Was ist Schizophrenie?
Kay Voser: Zeit beim FC Fulham wird zum „Horror-Trip“
Richtig schlimm wurde es in England. Nach seinem Wechsel von Basel nach London, zum FC Fulham, begann für ihn ein „Horror-Trip.“
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Voser ging viel aus, begann zu Koksen und betrog seine Freundin, die ihn daraufhin sofort verließ. „Mein Zustand war besorgniserregend“, sagte Voser, der zu allem Überfluss auch noch einen Schicksalsschlag verkraften musste. Seine Mutter starb an Krebs.
Fußball rettete sein Leben
Nach dem Tod seiner Mutter kehrte Voser in die Schweiz zurück, konnte aber sportlich nicht an seine früheren Leistungen anknüpfen. In Amerika ließ er seine Karriere 2019 schließlich ausklingen. Dem Fußball ist er dennoch unendlich dankbar, in seiner „Oase“ fand er Halt. „Er hat mein Leben gerettet.“
Zuletzt war der gebürtige Badener als Experte beim SRF tätig. Die gemeinsame Zusammenarbeit endete jedoch im November des vergangenen Jahres.
Zukunftssorgen macht er sich dennoch nicht, auch wenn er weiß, dass seine psychischen Probleme ihn immer begleiten werden. „Ich werde weiter schlaflose Nächte haben und Krisen. Aber ich werde auch die anderen Zeiten erleben – die guten, in denen ich funktioniere. So war es immer, seit ich denken kann. So wird es immer sein.“ (pol)