Panik unter dem Meer - "Wie im Katastrophenfilm" Zug bleibt im Eurotunnel stecken - Passagiere stundenlang in Röhre gefangen

23.08.2022, ---: Handout-Bild mit Genehmigung des Twitter-Feeds von Kate Scott von Fahrgästen in einem Nottunnel des Eurotunnel zwischen Frankreich und England. Nach der Panne eines der Züge mussten Passagiere im Tunnel ihre Wagen verlassen und wurden zu Fuß durch den Nottunnel begleitet. Sie sollen mit einem Shuttle zum Bahnhof Folkestone zurück gebracht werden. Der Eurotunnel ist ein gut 50 Kilometer langer Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal. Foto: Kate Scott/Twitter/PA Media/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung. +++ dpa-Bildfunk +++
Panne im Eurotunnel: Hunderte Menschen mussten durch einen Service-Tunnel unter dem Ärmelkanal laufen.
sei, dpa, Twitter

Was für manche schon im Auto einen Gruselvorstellung ist, wurde für eine Gruppe Reisender zwischen Frankreich und Großbritannien zu einem wahren Alptraum. Denn sie steckten plötzlich im Eurotunnel unter dem Ärmelkanal fest. Stundenlang. Eine gespenstische Erfahrung.

Menschen bekommen Panikattacken in Service-Tunnel

Der Autozug „Le Shuttle“ war auf der Strecke zwischen Calais (Frankreich) und Folkestone (England) im Tunnel plötzlich stehen geblieben. Es gebe ein Problem mit den Rädern hieß es. Die Passagiere mussten abwarten. Dann die Mitteilung: Man habe das Problem nicht finden können, eine Weiterfahrt sei nicht möglich. Hunderte Menschen mussten den Zug und ihre Autos verlassen – und in den nebenliegenden Service-Tunnel.

„Der Tunnel war angsteinflößend. Es war wie in einem Katastrophenfilm“, schildert eine Zeugin die beklemmenden Momente. Bilder zeigen den engen, dunklen Servicetunnel, der von einigen wenigen Lampen erleuchtet wird. „Wir sind in die Dunkelheit gelaufen, wussten nicht, was als nächstes passiert.“ Eine Frau hätte eine Panikattacke bekommen, berichteten Zeugen. Eine andere habe angefangen zu weinen. „Einige Menschen sind ausgerastet, weil sie in diesem Service-Tunnel feststeckten. Es ist ein eigenartiger Ort. Wir waren dort für ungefähr fünf Stunden gefangen“, berichtet ein ungenannter Passagier gegenüber der britischen BBC.

Eurotunnel: Passagiere kommen mit acht Stunden Verspätung an

Schließlich durften die Passagiere in einen wartenden „Le Shuttle“-Zug einsteigen. Dieser war jedoch kein Passagierzug, sondern ein weiterer Güter- bzw. Autozug. In den sterilen Wagons sitzen die Menschen auf dem Boden. Mit dem Zug ging es dann nach Folkestone – wo die Passagiere mit einer Verspätung von gut acht Stunden eintrafen.

Das Eisenbahn-Unternehmen verkündete zunächst auf Twitter, der Zug sei defekt gewesen. Später dann die Korrektur: Es habe keinen Defekt am Zug gegeben, es sei allerdings ein Alarm ausgelöst worden. Daher sei die Evakuierung richtig gewesen.

Der Euro- oder Kanaltunnel ist insgesamt gut 50 Kilometer lang – 40 davon verlaufen unter dem Meer. Damit ist er der längste Unterwasser-Tunnel der Welt. Evakuierungen der Züge sind äußerst selten. (eon)