Achtelfinal-Hinspiel der Europa LeagueUnion Berlin beweist gegen Saint-Gilloise irre Comeback-Qualitäten

Was für ein turbulentes Spiel. Was für eine Moral.
Drei Mal geriet Union Berlin gegen Union Saint-Gilloise in Rückstand. Drei Mal kam der Bundesligist zurück. Dank ihrer großen Moral dürfen die Berliner damit weiter vom erstmaligen Einzug ins Viertelfinale der Europa League träumen.

Union drei Mal in Rückstand

Mit einem späten Tor rettete Joker Sven Michel Union in einem mitreißenden Achtelfinal-Hinspiel der Europa League ein Unentschieden gerettet. Vor 21.700 Zuschauern schossen Victor Boniface (28. und 72. Minute) und Yorbe Vertessen (58.) die Gäste dreimal in Führung. Josip Juranovic (42.), Robin Knoche (69.) und Michel (89.) erzielten die jeweiligen Ausgleichstore den Bundesligisten, der Comeback-Qualitäten bewies.

"Darf uns nicht passieren"

„Wir bleiben positiv. Es war nicht alles schlecht“, sagte Kapitän Christopher Trimmel im gespräch bei RTL+, bemängelte dabei aber individuelle Fehler - auch eigene. Auch Innenverteidiger Robin Knoche sprach die Defizite offen an: „Wir haben uns bei zweieinhalb der drei Gegentore zu dumm angestellt. Das darf uns nicht passieren, gerade zu Hause. Im Endeffekt wäre mehr drin gewesen.“

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Entscheidung fällt im Rückspiel

Im Rückspiel in einer Woche im Lotto Park von Anderlecht (21.00 Uhr/RTL) brauchen die Berliner nun einen Sieg, um nach der regulären Spielzeit weiterzukommen. Ein Remis würde Verlängerung und ein mögliches Elfmeterschießen bedeuten.

Beide Teams waren schon in der Vorrunde aufeinandergetroffen. Die Belgier hatten im September in Berlin gewonnen. Unions einzige Niederlage im eigenen Stadion in dieser Saison. Das Rückspiel hatten die Berliner dank eines Treffers von Michel gewonnen. Anders als in den beiden ersten Duellen, als es viel Kampf und Mittelfeldgeplänkel gab, ging es dieses Mal von Beginn an voll zur Sache.

Union-Boss Dirk Zingerle: „Katastrophale Entwicklung“

Einen ersten Knall hatte es bereits vor dem Anpfiff gegeben – und zwar am Spielfeldrand: Union-Boss Dirk Zingerle wetterte gegen zwei Entscheidungen der Uefa. Vor allem der Fan-Ausschluss von Frankfurt-Anhängern in Neapel brachte Zingerle auf die Palme: „Das ist eine katastrophale Entwicklung. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir für Menschen spielen und müssen aufpassen, dass wir den Kern nicht aus den Augen verlieren“, sagte Zingerle bei RTL.

Das italienische Innenministerium hatte eine Verfügung gegen den Tabellenführer der Serie A erlassen, wodurch dieser keine Tickets an die Frankfurt-Fans für das Rückspiel in der Champions League am 15. März verkaufen darf. Für Zingerle ein absolutes Unding: „Die Uefa muss da tätig werden und darf sich nicht von den Bürgermeistern auf der Nase herumtanzen lassen. Es tut mir unfassbar leid für Frankfurt.“

VIDEO: Union-Präsident kritisiert "falsches Urteil" der Uefa

Auch Union selbst hatte erst kürzlich eine Strafe von der Uefa erhalten. Grund ist der Einsatz von Pyro-Technik beim 0:0 in Amsterdam. Bei der nächsten Verfehlung seiner Anhänger droht dem Bundesligisten ein Auswärtsspiel auf internationaler Ebene ohne eigene Fans. Die Strafe wurde für zwei Jahre auf Bewährung angesetzt, zudem muss Union 30.000 Euro Strafe zahlen. „Ich halte nichts von Kollektivstrafen“, sagte Zingerle. Der Verein wird gegen das Urteil vorgehen. (pol)