Stiftung Warentest prüft 16 DiensteEs ist nicht Whatsapp! Das ist der beste Messenger im Test

İstanbul, Turkey - July 14, 2015: Hands holding a iPhone 6 Plus displaying WhatsApp messaging application. iPhone is a touchscreen smart phone produced by Apple Inc.
Viel mehr als nur Text: Welcher Messenger-Dienst liefert die besten Funktionen?
hocus-focus, iStockphoto

Wie oft schreiben Sie noch eine SMS? Bei den meisten dürfte die Antwort heutzutage „ziemlich selten“ lauten. Messenger-Dienste sind aus unserer Kommunikation nicht mehr wegzudenken, bieten neben reinem Text auch Sprachnachrichten, Videos, Emojis und mehr. Gerade der Marktführer Whatsapp steht allerdings immer wieder in der Kritik. Auch im aktuellen Vergleich von Stiftung Warentest schafft er es nicht unter die Top 5. Welchen der 16 Messenger im Test empfiehlt das Magazin stattdessen?

Die Test-Kriterien

Stiftung Warentest überprüfte die Messenger sowohl für Android als auch iOS. So setzt sich das Gesamturteil zusammen:

  • Funktionen: 35 %

Überprüfung der vorhandenen Funktionen – Text, Audio, Video und Bild sowie Telefonie, außerdem Gruppen, Emojis und Zusatzfunktionen. Können z. B. Nachrichten zurückgezogen und durchsucht werden, Dateianhänge gesendet oder Standorte geteilt werden?

  • Einrichtung und Nutzung: 35 %

Wie einfach ist die Ersteinrichtung, wie viele Geräte sind mit einem Account nutzbar? Können Nachrichten bei einem Handywechsel einfach übertragen werden? Ist der Dienst technisch vielseitig und läuft z. B. auch auf dem PC? Wie gut lassen sich die Anwendungen einstellen und personalisieren, und welche Qualität hat die Ton- und Bildübertragung?

  • Schutz der Privatsphäre: 30 %

Überprüfung von Zugangsbeschränkungen durch Pin, Passwort und Mehrfaktorschutz, von Blockierfunktion und Verbergen von Statusangaben; Gibt es eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, und welche Daten vom User werden an die Anbieter gesendet? Weist die Datenschutzerklärung juristische Mängel auf?

Signal Testsieger, Whatsapp nur Mittelfeld

Bei der Note für die Privatsphäre schaffte es kein Messenger über ein „befriedigend“. Bis auf den Schweizer Anbieter Wire haben alle laut juristischer Prüfung „essenzielle Mängel“, was die Datenschutzgrundverordnung angeht. Vor allem Facebook, Signal und Skype informieren zu wenig darüber, wofür Daten wie verarbeitet werden.

Trotzdem kann Signal insgesamt am meisten überzeugen und ist mit der Note 2,3 Testsieger. Die Funktionen des Messengers sind „sehr gut“ (1,4), und er bietet diverse Einstellungs- und Sicherheitsoptionen. Zudem können die IP-Adresse zum Schutz der Identität der User verschlüsselt und lokale Backups erstellt werden, bei denen die Daten nicht in einer Cloud landen. Signal setzt auf die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die verhindern soll, dass Hacker oder der App-Anbieter mitlesen können.

Auch Whatsapp setzt diese Verschlüsselungsmethode ein – allerdings kritisiert Stiftung Warentest, dass Daten teils mit dem Mutterkonzern Meta (vorher Facebook) geteilt werden. Der Marktführer ist zwar der einzige, bei dem Telefonieren auch bei schlechtem Empfang halbwegs klappte, kommt aber insgesamt nur auf die Mittelfeld-Bewertung „befriedigend“ (2,6).

Lese-Tipp: Diese neue Whatsapp-Funktion spart Zeit!

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Telegram: Heftige Kritik an gefährlichen Inhalten

Schlusslichter des Tests sind die Dienste Google Hangouts (Note 3,6) sowie Kik (4,1). Hier lassen sich Nachrichten nicht zurückziehen oder durchsuchen, es gibt keine Audio-Funktion und bei Kik weder Telefonie noch Back-ups, dafür eine Menge Werbung.

Die viel diskutierte und kritisierte App Telegram löscht strafbare Inhalte wie Mordaufrufe, Drogen- und Waffenhandel sowie Neonazi-Sprüche laut Bundeskriminalamt oft auch dann nicht, wenn sie gemeldet werden. Da Telegram inzwischen auch ein soziales Netzwerk ist, ergeben sich daraus rechtliche Pflichten, die Stiftung Warentest nach eigener Angabe nicht prüfen konnte – deshalb gibt es für die App weder eine Empfehlung noch eine Benotung. (rka)

Alle Ergebnisse des Vergleichs finden Sie auf test.de.