„Wir haben ganz schwere Herzen“
Entsetzen in Bad Arolsen: 17 Schüler wieder zu Hause - 7 werden in Berlin behandelt

In Bad Arolsen herrscht blankes Entsetzen. Die Lehrerin einer Realschule aus der hessischen Kleinstadt starb, als am Mittwochmorgen in Berlin ein Auto in eine Menschenmenge raste. Dazu gaben am Donnerstagmittag Ministerpräsident Boris Rhein, der hessischen Kultusminister Alexander Lorz, der Landrat und der Bürgermeister von Arolsen bewegende Worte ab.
Schüler erleben Amok-Fahrt in Berlin - "Ein schwerer Tag für Bad Arolsen"
„Es hat uns wirklich fassungslos gemacht“, sagt Rhein zu Beginn der Pressekonferenz. Der Ministerpräsident versichere der Schule, sie zu unterstützen. Er bedankt sich nicht nur bei den Einsatzkräften, sondern auch bei der Schule. 17 Schüler seien wieder in Bad Arolsen angekommen. Sieben Schüler seien noch in verschiedenen Krankenhäusern in Berlin. „Auch der verletzte Lehrer wird dort betreut.“
„In unseren Gedanken sind wir bei den Hinterbliebenen der Lehrerin. Wir haben ganz schwere Herzen. Das ist ein ganz schwerer Tag“, sagt Rhein.

Nach Amok-Fahrt in Berlin - Klasse wird Vorfall nicht vergessen
„Wir denken an eine Schulklasse, die auf ihrer Abschlussfahrt war“, normalerweise sei das ein Highlight des Schullebens. „Diese Klasse wird das im negativen Sinne nicht vergessen“, erklärte der hessische Kultusminister Alexander Lorz. Er habe so ein Ereignis noch nie erleben müssen. Die Gedanken seien bei der Familie der getöteten Kollegen.
Es sei der schlimmste Schlag, der Familie und Schulgemeinde treffen könnten. Die Schulgemeinde würde das in herausragender Weise meistern. Man würde psychologische Unterstützung bieten, die Schüler und Lehrer würden langfristig betreut werden.
"Ein schwerer Tag für Bad Arolsen"
Die Schüler seien in Berlin gut versorgt worden, so Hessens Landrat Jürgen van der Horst. „Das hat uns Mut gemacht.“ Einzelne Eltern seien noch am Abend nach Berlin gefahren.
„Das ist ein schwerer Tag für Bad Arolsen. Es werden weitere schwere Tage“, sagt auch Bürgermeister Marlo Lambion. Jeder kenne jeden, die Betroffenheit sei groß. Aber auch das Mitgefühl und die Solidarität wären in so einer kleinen Gemeinde wie selbstverständlich vorhanden. Man werde sich um Betroffene und Opfer kümmern, versprach Marko Lambion. Man sei sehr froh, dass bereits einige Schüler wieder zu ihren Eltern heimkehren konnten.
Über die Schwere der Verletzungen der Schüler und des Lehrers, die derzeit noch in Berlin behandelt würde, könne man noch keine Auskunft geben. Derzeit sei die Informationslage „etwas unübersichtlich“, so Ministerpräsident Tobias Rhein.

Berlin: Amok-Fahrer festgenommen
Am Mittwoch war ein Fahrer mit seinem Kleinwagen am Ku’damm in Berlin auf den Gehweg gefahren und hatte zahlreiche Menschen gerammt und überfahren. Neben der getöteten Lehrerin wurden mehrere Menschen verletzt, teilweise lebensgefährlich.
Der 29-jährige Fahrer wurde festgenommen und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Die Polizei stuft die Tat des Mannes inzwischen als Amokfahrt ein. Ein Bekennerschreiben sei im Auto des Täters nicht gefunden worden, hieß es von Seiten der Ermittler. (jaw/jda)