Jetzt verklagt der 28-Jährige seinen Arbeitgeber
Brite stürzt nach Trinkspiel mit Kollegen so schwer, dass er seinen halben Kopf verliert

Nach der Arbeit ging es für eine Gruppe Kollegen in England auf Kneipentour. Ein junger Mann zog sich, scheinbar vollkommen betrunken, bei einem Sturz heftige Kopfverletzungen zu, überlebte nur knapp. Jetzt verklagt er seine Chefs, denn ein Manager der Firma hatte sich für das geplante Feierabend-Bier unter Kollegen etwas ganz besonderes überlegt. Mit fatalen Folgen für den heute 28-Jährigen.
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England: Manager lud Angestellte zum Trinkspiel "Pub Golf" ein
Michael Brookie erinnere sich noch ganz genau an den Tag im Jahr 2019, wo ein Manager der Firma in der er arbeitete, zum sogenannten „Pub Golf“ einlud. Nach Feierabend sollte es dabei mit den Kollegen in mehrere Gaststätten gehen, wo in jeder Kneipe ein bestimmtes alkoholisches Getränk getrunken werden sollte. Je weniger Schlucke dafür gebraucht werden würden, desto höhere Chancen hätte man, das ausgedachte „Pub Golf“ zu gewinnen. Wer den Alkohol also wegexte, war quasi der stärkste Hengst im Stall.
Dann seien die Engländer nach der Arbeit schließlich gemeinsam losgezogen, so der 28-Jährige im Interview mit der britischen Zeitung „The Guardian“. Es sei massiv getrunken worden, so der Brite weiter. So viel, dass er sich nicht mehr erinnere, was nach 22 Uhr mit ihm geschah. Ab da habe er einen völligen Filmriss gehabt, so der PwC-Mitarbeiter. Nach vier Wochen sei er im Krankenhaus wach geworden und hätte nur noch einen halben Schädel gehabt.
Ärzte mussten bei OP halben Schädel von Michael Brockie entfernen

Wie die Polizei ihm mitgeteilt habe, sei er an dem Abend liegend in einer Straße gefunden worden. „Ärzte und die Polizei kamen zu dem Schluss, dass ich hingefallen bin und meine Hände nicht benutzt habe, um den Sturz abzufangen, sodass ich am Ende mit dem Kopf auf den Boden aufschlug“, so Brockie im vergangenen Jahr gegenüber „ITV“.
Er habe sich bei dem Sturz so schwer verletzt, dass er operiert werden musste. Die Ärzte mussten ihm die Hälfte seines Schädels entfernen. Michael Brockie sei zwischenzeitlich in ein künstliches Koma versetzt worden.
Dass er überhaupt überlebte, sei laut Medizinern ein Wunder. Jetzt hat der inzwischen 28 Jahre alte Mann Klage gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) eingereicht. Da er dem Manager für den ausgearteten Abend die Schuld gebe.
PwC gibt Mitteilung zu Anklage ab: "Wir erwarten, dass jeder für seine eigene Sicherheit sorgt"

Michael Brockie behauptet, dass er nur wegen des großen Drucks an den Trinkspielen teilgenommen habe. In der Klage heiße es laut „The Dailymail“ wohl, dass der PwC-Manager die Angestellten dazu gedrängt habe, sich an dem Trinkspiel zu beteiligten.
Die Bewertungen für die einzelnen Kollegen seien, den Berichten zufolge, sogar schriftlich festgehalten und die Ergebnisse dann anschließend im Büro verteilt worden. Erst sechs Monate nach dem Unfall habe der Brite wieder arbeiten können. Er ist wohl noch immer bei PwC angestellt, heißt es. Von der Firma wolle er nun wegen Fahrlässigkeit rund 237.000 Euro erstreiten. Der 28-Jährige wolle außerdem Anspruch auf zusätzliche Zahlungen haben, die aufgrund seiner Verletzungen in der Zukunft anfallen könnten.
PwC erklärte laut Anfrage von „The Guardian“ und „Financial Times“: „Als verantwortungsvoller Arbeitgeber verpflichten wir uns, allen unseren Mitarbeitern ein sicheres, gesundes und integratives Arbeitsumfeld zu bieten. Wir erwarten auch von jedem, der an gesellschaftlichen Veranstaltungen teilnimmt, Verantwortung zu übernehmen und für seine eigene Sicherheit und die anderer zu sorgen.“ Das Verfahren läuft aktuell noch, wie es also ausgehen wird ist noch offen. (mca)