Große Freude bei Gina LückenkemperEndlich eine Medaille! Sprinterinnen erlösen deutsches Team
Die Freude schreien sie nur so heraus. Endlich! Am vorletzten Tag holt die Sprintstaffel der Frauen um Gina Lückenkemper die ersehnte erste WM-Medaille in Eugene - und die kam ziemlich unerwartet. Den überragenden Lauf gibt es im Video zu sehen.
Lückenkemper: "Endlich, endlich"
Gina Lückenkemper und Co. hüpften wie wild herum, sie legten sich die deutsche Fahne um die Schultern, immer wieder fielen sie sich um den Hals, sie strahlten, kreischten und natürlich flossen auch ein paar Tränen des Glücks. Und der Erleichterung.
"Endlich, endlich", sagte Lückenkemper, nachdem die Sprintstaffel mit Bronze die erste Medaille für das deutsche Team bei der bisher so trostlosen WM gewonnen hatte. Und was war das für ein Coup von Tatjana Pinto, Alexandra Burghardt, Lückenkemper und Schlussläuferin Rebekka Haase - super Wechsel, echte Teamarbeit, starker Zusammenhalt.
Klare Ansage von Haase: "Ich wusste, was mein Job ist"
"Alexandra hat im Vorfeld so häufig vom Glück der Tüchtigen geredet, und wir haben das heute quasi in die Realität gesprochen", sagte Lückenkemper: "Wir haben eine geile Team-Leistung auf die Bahn gebracht. Das haben wir nur gemeinsam geschafft." Nach dem letzten Wechsel habe sie sich die "Lunge aus dem Leib geschrien", um Haase noch einmal zu pushen - und die hielt die heranstürmende Konkurrenz tatsächlich auf Distanz.
"Ich wusste, was mein Job ist - schepper' das Ding einfach runter", sagte Haase, die nach 42,03 Sekunden hinter den USA (41,14) und Jamaika (41,18) ins Ziel gerannt war.
Eigentlich war die deutsche Medaillenchance für den fixen Vierer nicht die allergrößte gewesen. Auch wenn Auftaktläuferin Pinto nach dem Rennen meinte: "Als ich am Start stand, war das für mich klar. Wir waren mental auf diese Bronzemedaille vorbereitet."
Letzte Medaille 2009 bei der Heim-WM
Dass die USA und Topfavorit Jamaika den Sieg unter sich ausmachen würden, schien in Stein gemeißelt. Dahinter war aber Großbritannien um Ex-Weltmeisterin Dinah Asher-Smith der erste Bronzekandidat - doch Asher-Smith verletzte sich an Position drei, die Britinnen kamen nur als Sechste ins Ziel. Die Chance war da - und das deutsche Quartett griff zu.
"Ich habe zugeschaut. Ich freue mich mega für die Mädels", sagte Speerwerfer Julian Weber, der eigentlich der größte deutsche Medaillenanwärter war und parallel seinen Wettkampf bestritt, in dem er unglücklicher Vierter wurde: "Das hat mich eigentlich auch gepusht, aber ich konnte die Energie leider nicht mitnehmen."
Reichlich Energie hatten dafür die vier deutschen Sprinterinnen, die mit ihren dicken Medaillen um den Hals stolz durch das Stadion tollten. "Wir haben uns endlich belohnt", sagte Burghardt, die bei den Olympischen Winterspielen in Peking als Bobanschieberin Silber gewonnen hatte.
Zuletzt hatte eine Frauen-Staffel 2009 bei der Heim-WM in Berlin eine Medaille geholt (ebenfalls Bronze), da war noch keine der vier Eugene-Sprinterinnen dabei. In den vergangenen sieben Jahren bildete diese aber das jetzige Erfolgsteam - vor allem Pinto (30), Haase (29) und Burghardt (28) mussten bis ins reife Sprintalter auf den erlösenden Erfolg warten. Umso mehr wollten sie diese Medaille, Haase machte mit einem Traumlauf alles klar. "Wie sie da runtergeschmettert ist, sah einfach nur geil aus", sagte Lückenkemper. (sid/jma)