Klassiker-Finale im Legenden-Stadion

Und jetzt Wembley!

Mentalitätsmonster Alexandra Popp und das DFB-Teams stoßen die Tür zum EM-Finale auf. Dort wartet am Sonntagabend England. Im legendären Wembley-Stadion. Besser geht’s eigentlich nicht.

"Digga, Wembley!"

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„Jaaa, wir haben es geschafft, Digga. Wembley! Einschalten,“ jubelte Nationalspielerin Laura Freigang kurz nach dem erfolgreichen Halbfinal-Fight gegen Frankreich. Die Blitzanalyse trifft ins Schwarze. Das deutsche Team steht im Finale. Gegen England. Auf der maximal großen Bühne.

In Wembley werden Träume wahr

Das Endspiel ist schon lange ausverkauft. 90.000 Fans werden vor Ort sein, das Stadion zum Hexenkessel machen. An jenem Ort, der die Träume der englischen Fans beflügelt.

Wembley und England. Das gehört zum Königreich wie Queen und Tee. Unvergessen ist allein schon das Wembley-Tor. Ein geflügeltes Wort. Die Männer-Elf der Engländer gewann auch dank des fragwürdigen Treffers (nein, er war nicht drin!) 1966 mit 4:2 gegen Uwe Seeler, Franz Beckenbauer und Co. und wurden Weltmeister. Der größte Erfolg der englischen Fußball-Geschichte.

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Ein Fußball-Mythos

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Wembley ist Fußball-Mythos. Ein Ort, an dem Träume aber auch zerschellen können. Auch das wissen die englischen Anhänger. Dafür muss man nur ein Jahr zurückblicken. Das euphorisierte England träumte über 120 Minuten vom ersten EM-Triumph der „Three Lions“, ehe im Elfmeterschießen die Italiener um Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini diesen jäh zerstörten. Darüber hinaus sorgten Chaoten für negative Schlagzeilen, weil sie das Stadion ohne Tickets gestürmt hatten. Gewalt-Videos machten die Runde. Auch das war Wembley vor einem Jahr.

Das soll am Sonntag ganz anders werden. Im Klassiker England gegen Deutschland soll die englische Sehnsucht diesmal erfüllen. Her mit dem Titel. Bislang ist das Frauen-Team noch gänzlich ohne große Trophäe von Olympia, EM oder WM bestückt. Doch dank der Sensationsleistung von Alessia Russo und Beth Mead, nicht nur wie im Halbfinale gegen Schweden dank Sensations-Hackentor, ist das Team so nah dran wie lange nicht.

"Poppi ist einfach ein Biest"

Werbung für den Frauenfußball auf maximal großer Bühne

Gleiches gilt fürs deutsche Team. Das Finale ist die Chance auf den ersten Titel seit dem Rio-Olympiagold 2016. Die Euphorie hierzulande, sie wuchs von Spiel zu Spiel. Für den DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf ist der Finaleinzug auch ein „großer Erfolg“ für die Wahrnehmung des Frauenfußballs. "Wir haben immer gesagt, wir wollen für den Frauenfußball mehr Sichtbarkeit, und mehr Sichtbarkeit als Wembley vor 90.000 geht eigentlich gar nicht", sagte der DFB-Chef nach dem Halbfinale.

Wembley lockt eben die großen Namen. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte seinen Besuch im Stadion an. "Glückwunsch an die DFB-Elf zum Einzug ins Finale", schrieb der SPD-Politiker bei Twitter: "Das war eine großartige Leistung. Ich freue mich darauf, nach London zu fahren und das Team im Traumfinale gegen die Gastgeberinnen aus England im Wembley-Stadion zu unterstützen." Auch Prinz William wird am Sonntag im Stadion sein, vielleicht sogar Töchterchen Charlotte (7) mitbringen. Der Enkel der Queen ist auch Chef des englischen Fußballverbandes.

Wer erinnert sich noch an 2019?

Die Euphorie im Team ist ohnehin schon riesig. „Es wird ein großartiges Fußball-Fest, es ist ein Klassiker“, schwärmte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Torgarantin Popp kann es kaum erwarten. Sie gehe mit so „einer Vorfreude, so einem Bock auf ein Finale - etwas Besseres gibt es nicht“, nach London.

Hoffnung macht neben der spielerischen Leistungen der Deutschen auch die Statistik. In den Pflichtspielen gegen England hat das DFB-Team klar die Nase vorne: 21 Siege, vier Remis, zwei Niederlagen stehen zu Buche. Im EM-Finale 2009 krönte sich Deutschland gegen England zum Champion.

Und auch das letzte Aufeinandertreffen in Wembley im Jahr 2019 vor knapp 78.000 Fans ging an das Team von Voss-Tecklenburg. Eine der Torschützinnen: Alexandra Popp. Die englischen Fans werden sich vermutlich erinnern. (msc)