Übelste Beschimpfungen in den sozialen NetzwerkenWegen Spendenaktion für das weinende Fan-Mädchen: Waliser bekommt Hass-Nachrichten

Weinendes Mädchen im Wembleytadion
Jubel hier, Fremdschämen dort: Dieses Bild spaltet England
@StanCollimore, Twitter

"Wir wollen zeigen, dass nicht jeder Mensch in Großbritannien schrecklich ist“: Mit diesen schönen Worten erklärte der walisische Fußballfan Joel Hughes die Spendenaktion, die er für das weinende Fan-Mädchen, das beim EM-Achtelfinal-Aus der deutschen Mannschaft herzzerreißende Tränen vergoß, ins Leben rief. Weil das Kind vor allem von englischen Fans in den sozialen Netzwerken auf das Übelste beleidigt wurde, wollte der 51-Jährige bewusst ein positives Zeichen setzen. Jetzt wird aber auch er im Netz angegangen und beschimpft.

„Interessieren dich die Kinder in unserem Land denn nicht?“

Es sind unglaubliche Nachrichten mit heftigen Beschimpfungen, die Joel Hughes über die Plattform Twitter erreichen und die er jetzt öffentlich gemacht hat: „Du deutscher Nazi!“, „Interessieren dich die Kinder in unserem Land denn nicht?“ oder schlicht „Du Loser!“ sind nur einige, die derzeit in sein Postfach kommen.

Seine Spendenaktion für das weinende Fan-Mädchen sollte ein klares Zeichen gegen Hass und Mobbing im Netz sein, wie der Geschäftsmann im Interview mit der BBC erklärte. "Ich hatte genug davon.“ Großbritannien sei ein intolerantes Land geworden, so der Waliser weiter: "Es gibt eine sehr laute Minderheit, die das Gute in Großbritannien übertünchen und sie ruinieren unser Ansehen und unsere Beziehung mit unseren Freunden und Partnern in Europa."

Weil er sich so deutlich positionierte und selbst etwas Gutes tun wollte, wird Hughes jetzt selbst zur Zielscheibe. Dass durch seine Spendenaktion mittlerweile knapp 30.000 Euro für das kleine Mädchen zusammengekommen sind, kommt nicht bei allen gut an.

Unterkriegen lassen will sich der Waliser davon aber nicht. Er versucht, die Nachrichten mit Humor zu nehmen. „Wir feiern die Tatsache, dass ich heute ungefähr vier Millionen Mal ‘Kinderschänder’ genannt wurde“, schreibt der 51-Jährige ironisch zu einem Foto, das ihn mit seiner Freundin beim Anstoßen mit zwei Bier zeigt. Getreu seines Mottos: Hoffnung, nicht Hass! (lhö)