1:0-Sieg gegen Ukraine reicht

Österreich zieht erstmals in die K.o.-Runde einer EM ein

„Hey, hey, hey!“, jubeln sie, springen im Mannschaftskreis und liegen sich in den Armen. Es mag „nur“ das Ticket für das Achtelfinale der EM 2021 sein, doch für Österreich ist es Grund genug zur Euphorie, denn: Durch einen 1:0-Sieg (1:0) gegen die Ukraine übersteht das Team um Kapitän David Alaba erstmals die Vorrunde bei einer Europameisterschaft und zieht in die K.o.-Runde ein – verdient! Damit folgen die Rot-Weißen den Niederländern, die schon vor dem souveränen 3:0-Erfolg (1:0) gegen Nordmazedonien das Ticket in die nächste Rund sicher hatten. Die Ukraine hofft auf ein Weiterkommen als einer der besten Tabellendritten.

Baumgartner schießt Ösis zum Sieg

Tor: 0:1 Baumgartner (21.)

Der Hoffenheimer Christoph Baumgartner (21.) erzielte nach einer Ecke von Alaba in Bukarest das Siegtor für die Österreicher, die erstmals seit der WM 1982 die Vorrunde bei einem großen Turnier überstanden.

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis die Ukraine durch Mykola Schaparenko erstmals aufs Tor schoss. Keeper Daniel Bachmann klärte aber (29.). Auf der Gegenseite hatte der Leipziger Konrad Laimer das 2:0 auf dem Fuß, seinen Schlenzer parierte aber Georgij Buschtschan (37.). Noch größer war die Chance, die sich Arnautovic kurz vor der Pause bot: Doch der Ex-Bremer vergab nach einer Hereingabe des Schalkers Alessandro Schöpf kläglich (42.).

Die ukrainischen Fans, die die überwiegende Mehrzahl unter den 13.000 Zuschauern im Nationalstadion ausmachten, waren inzwischen deutlich leiser geworden.

Auch im zweiten Durchgang ließen die Österreicher nicht nach. Immer wenn Alaba einen Freistoß oder Eckball ausführte, gab es Gefahr vor dem ukrainischen Tor. Allerdings verstärkte das Team von Trainer Andrej Schewtschenko nach der Pause seine Angriffsbemühungen. Alaba und Co. verteidigten aber geschickt und setzten auch immer wieder offensive Akzente. Die Verzweiflung bei Schewtschenko und seinem Team wurde immer größer. Am Ende fehlten ihnen die Ideen und auch das Quäntchen Glück.

"Ich kann es noch nicht ganz realisieren. Was noch dazukommt ist, dass mir der Schädel wehtut", sagte Österreichs Torschütze Baumgartner, der vor der Pause verletzt ausgewechselt worden war, im ORF: "Ich freue mich für ganz Österreich, ich hoffe, alle haben es genossen. Wir hatten eine schwierige Zeit hinter uns mit dem Corona-Dreck, also genießt es."

Das Team des deutschen Trainers Franco Foda beendete die Gruppe C mit sechs Punkten als Zweiter hinter den Niederlanden (9).

Im Achtelfinale am kommenden Samstag treffen sie nun in London auf EM-Mitfavorit Italien. Trotz der Niederlage darf die Ukraine noch darauf hoffen, als einer der vier besten Gruppendritten die K.o.-Runde zu erreichen.

Holland wahrt die weiße Weste

Tore: 0:1 Depay (24.), 0:2 Wijnaldum (52.), 0:3 Wijnaldum (58.)

Gleichzeitig hat auch Holland das dritte EM-Gruppenspiel gewonnen. Die Elftal bezwang Turnier-Neuling Nordmazedonien in Amsterdam mit 3:0 (1:0). Den Sieg in der Vorrunden-Gruppe C hatte Oranje schon vor der Begegnung sicher. Gegen den punktlosen EM-Neuling lieferte die Elftal offensiv erneut eine überzeugende Vorstellung ab und werden mehr und mehr zu einem Titelanwärter.

"Wir nehmen das Spiel todernst", hatte de Boer vor Spielbeginn gesagt. Die Partie um die goldene Ananas - oder um "den Bart des Kaisers", so die niederländische Redewendung - lief dann auch von Beginn an in eine Richtung: Die Hausherren dominierten im untypischen und in den Niederlanden weiter umstrittenen 5-3-2 das Geschehen, die laufstarken Gäste lauerten auf Konter.

Mehr Spielfreude strahlte das Oranje-Team aus, bis zum Strafraum kombinierte die Elftal teils nach Belieben - und blieb dann doch ideenlos. Gefährlicher war da zunächst der EM-Neuling mit seinen Nadelstichen. Ein Treffer von Ivan Trickovski fand wegen Abseits keine Anerkennung (9.), später traf Aleksandar Trajkovski den Pfosten (22.).

Kurz darauf ging aber der Favorit in Führung. Nordmazedoniens Star Goran Pandev verlor in seinem 122. und gleichzeitig letzten Länderspiel in einem harten Zweikampf den Ball, und nach einer schnellen Kombination traf Depay aus elf Metern mit links ins Tor. Schon gegen die Ukraine (3:2) hatte der zuletzt für Lyon stürmende Depay das wichtige 1:0 erzielt.

Kurz nach der Pause markierte auch Wijnaldum sein zweites EM-Tor - wieder nach einem Ballverlust von Pandev. Wenig später staubte der künftige PSG-Profi Wijnaldum gar zum 3:0 ab, damit war die Begegnung entschieden. Die Fans in der Arena ließen nun die Welle kreisen und feierten wenig später Wolfsburgs Torjäger Wout Weghorst, der Sekunden nach seiner Einwechslung die Latte traf (67.). Emotional wurde es, als Pandev mit Tränen in den Augen durch ein Spalier seiner Mitspieler vom Feld ging.

Im Achtelfinale trifft Oranje am Sonntag in Budapest auf einen Gruppendritten. Zum Kreis der möglichen Gegner gehört auch die deutsche Nationalmannschaft. (ana/dpa/sid)