3:0! Last-Minute-Torfestival gegen Ungarn und ein neuer Rekord

EM 2021: Cristiano Ronaldo gelingt mit Portugal der große Auftakt-Wurf

Cristiano Ronaldo
Cristiano Ronaldo
Imago Sportfotodienst

Sie haben gekämpft, gefightet und mit einem vollen Stadion im Rücken alles gegeben – und doch stehen die Ungarn am Ende mit leeren Händen da. Warum? Weil Superstart Cristiano Ronaldo und BVB-Profi Raphael Guerreiro im Last-Minute-Verfahren die Portugiesen zum Auftakt-Sieg hinein in die EM 2021 schossen. Für Ronaldo ein Meilenstein: Mit seinem zehnten und elften EM-Treffer hat er sich selbst zum alleinigen Rekordtorschützen gekürt.

Portugal gegen Ungarn: 67.000 live dabei

Tore: 0:1 Guerreiro (84.), 0:2 Ronaldo (E., 87.), 0:3 Ronaldo (90.+2)

Vor der in Pandemie-Zeiten außergewöhnlichen Kulisse von 67.000 Zuschauern in der Puskas-Arena gelangen Guerreiro (84.) und dem 36 Jahre alten Ronaldo (87., Foulelfmeter/90.+2) in seinem 22. EM-Einsatz - ebenfalls Rekord - späte Tore gegen den bis dahin überragenden Ungarn-Keeper Peter Gulacsi.

Ronaldo überflügelte damit Frankreichs Legende Michel Platini. Dieser hatte für seine neun Treffer allerdings nur eine Endrunde mit fünf Spielen beim französischen Triumph 1984 benötigt.

Ronaldo, der mit nun 106 Treffern in 176 Länderspielen dem iranischen Weltrekordler Ali Daei (109) näher kam, kann seine Torserie am Samstag (18.00 Uhr) in München gegen die DFB-Elf ausbauen - gegen Deutschland hat er seit seinem Länderspiel-Debüt vor 18 Jahren in vier Duellen noch nie getroffen. Für Ungarn, den krassen Außenseiter in der Hammergruppe F, geht es am Samstag (15.00 Uhr) gegen Weltmeister Frankreich schon fast um die letzte Achtelfinal-Chance.

Ungarn stand tief, Portugal machte Druck

"Rekorde sind nicht das Ziel. Sie kommen von alleine", hatte der fünfmalige Weltfußballer Ronaldo vor dem Duell mit den Ungarn gesagt, in dem die Portugiesen den positiv auf Corona getesteten Rechtsverteidiger Joao Cancelo von Manchester City verzichten mussten: "Aber das erschüttert und beeinflusst uns nicht."

Die Portugiesen, bei denen Dortmunds Guerreiro im Gegensatz zu Frankfurts Torjäger Andre Silva in der Startelf stand, begannen erwartet druckvoll. Bereits in der fünften Minute prüfte Diogo Jota Gulacsi nach unfreiwilliger Vorlage von Abwehrchef Willi Orban - die beiden Leipziger bildeten mit den Stürmern Adam Szalai (Mainz 05) und Roland Sallai (SC Freiburg) ein Bundesliga-Quartett in der Anfangsformation, Leipzigs verletzter Jungstar Dominik Szoboszlai wurde hingegen schmerzlich vermisst.

Die Ungarn standen tief, versuchten über ihre Physis zunächst erfolgreich, den portugiesischen Edeltechniker die Lust am Spiel zu nehmen. Doch der Favorit erhöhte den Druck minütlich, war phasenweise ähnlich überlegen wie am Vortag die Spanier beim enttäuschenden 0:0 gegen Schweden, tat sich im Abschluss aber auch ähnlich schwer.

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Ungarische Fans feierten ihr Team

Die erste nennenswerte Torchance der offensiv insgesamt harmlosen Ungarn vergab Szalai (37.) per Kopf, auf der Gegenseite rettete Gulacsi per Fuß erneut gegen Liverpools Jota. Und Ronaldo vergab kurz vor der Pause die Chance schlechthin, als die Juventus-Tormaschine aus sieben Metern den Ball völlig frei über die Latte drosch (43.). "Das beweist, dass irgendwo in ihm doch ein Mensch steckt", twitterte Englands Ikone Gary Lineker.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit wurden die bis dahin arg defensiv eingestellten Ungarn frecher und mutiger, Portugal verfiel hingegen phasenweise in unerklärliche Lethargie - auch Ronaldo tauchte ab. Sallai (57.) hatte mit einem - allerdings unplatzierten - Schuss die beste Chance der Ungarn.

Scharfschütze Bruno Fernandes von Manchester United (68.) setzte auf der Gegenseite nach einem Fernschuss schon zum Torjubel an - doch wieder hatte Teufelskerl Gulasci die Finger am Ball. Ungarns Fans witterten da schon die Überraschung und feierten ihr Team mit Tanz und Gesang. Szabolcs Schön traf dann nach einer tollen Aktion tatsächlich (80.) - in die Ekstase kam aber der Abseitspfiff. Und dann schlug Portugal zu. (ana/SID)