Kennt ihr diese Regeln für das Autofahren in Spanien?
Ellenbogen aus dem Fenster und Eis am Steuer - so viel kosten Strafzettel auf Mallorca

Wer die Regeln nicht kennt, für den wird es schnell teuer!
Wer auf Mallorca oder allgemein in Spanien im Urlaub Auto fährt, sollte sich besser im Vorfeld mit den geltenden Vorschriften vertraut machen. Denn schnell kann ein empfindliches Bußgeld die Urlaubsidylle trüben. Der Bußgeldkatalog der spanischen Verkehrsbehörde DGT zählt zu den teuersten Europas.
Die kuriosesten Sommerstrafen in Spanien
Dass Autorennen in Spanien auf öffentlichen Straßen verboten sind, ist kaum verwunderlich, ebenso wie das Verbot, während der Fahrt Kopfhörer zu tragen. Aber wusstet ihr, dass auch das Fahren ohne Hemd oder der lässig aus dem Fenster gehängte Ellenbogen empfindliche Geldstrafen gegebenenfalls nach sich ziehen kann? Wir haben die Sommerstrafzettel zusammen gesammelt, die euch bei eurem Aufenthalt in Spanien drohen können – und von denen ihr vielleicht noch gar nichts wusstet.
Ellenbogen aus dem Fenster hängen lassen
Die Sonne scheint, ihr lasst das Fenster runter – jetzt aber bitte nicht den Arm ins Freie hängen, denn das könnte schlappe 80 Euro kosten. Zwar ist ein solches Verhalten nicht explizit verboten, aber die spanische Verkehrsordnung, die sogenannte General de Circulación, weist darauf hin, dass ein Autofahrer vollständige Bewegungsfreiheit haben sollte, um Sicherheit im Verkehr gewährleisten zu können.
Flip-Flops besser nicht im Auto tragen
Fahrer, die eine Autofahrt in Spanien planen, sollten daran denken, das richtige Schuhwerk anzuziehen. In Flip-Flops zu fahren, ist zwar Gerüchten zum Trotz laut spanischer Verkehrsordnung ebenfalls nicht strikt untersagt. Vielmehr ist es eine Frage der Auslegung: Denn vorgeschrieben sind Schuhe, die beim Fahren nicht hinderlich sind. Wenn also ein Verkehrspolizist überzeugt ist, dass dieses Schuhwerk nicht zum Führen und Fahren des Fahrzeugs nicht taugt, können 80 Euro fällig werden. Spätestens bei einem Unfall würden Flip-Flops zum großen Problem.
Eis essen während der Fahrt – lieber lassen
Das spanische Verkehrsrecht besagt auch, dass beide Hände zum Fahren benötigt werden. Das heißt, etwas zu essen - wie eben ein Eis - oder zu trinken in einer Hand zu halten, kann einen Strafzettel in Höhe von 200 Euro nach sich ziehen. Ebenso ist es verboten, sich im Auto zu schminken oder zu lesen, auch wenn ihr an einer Ampel steht.
Mit freiem Oberkörper Auto fahren
Kurz mal nach dem Strand das Hemd weglassen und mit bloßem Oberkörper ins Auto springen? Zwar gibt es keinen Artikel in den Verordnungen, der eindeutig festlegt, ob das Fahren mit freiem Oberkörper erlaubt ist oder nicht. Allerdings muss die Kleidung die Bewegungsfreiheit garantieren, darf das Sichtfeld nicht beeinträchtigen, nicht andere Fahrer ablenken und muss ermöglichen, das Fahrzeug in allen Situationen zu kontrollieren. Die Polizei kann einen nackten Oberkörper also trotzdem sanktionieren - ebenfalls Auslegungssache! Mit 80 Euro Bußgeld müsst ihr dann rechnen.
Musik leise und nicht kuscheln
Auch wenn die Spanier als sehr lautes und temperamentvolles Volk gelten, im Auto sollte es eher gedämpft zu gehen. Zu laute Musik im Auto wird nicht gern gesehen, hier können die Kosten bei 80 bis 100 Euro liegen – besonders teuer wird es in der Nähe von Krankenhäusern und verkehrsberuhigten Gegenden. Übrigens: Auch streiten, zu laut diskutieren oder mit dem Beifahrer kuscheln kann Strafen nach sich ziehen.
Kippen aus dem Fenster – Gefängnisstrafe droht
Sollte eigentlich für jeden und überall selbstverständlich sein – aber hier noch einmal eine kleine Erinnerung. Denn in Spanien gilt es seit 2021 nicht mehr als Kavaliersdelikt, eine Kippe aus dem Fenster zu werfen. Das Bußgeld dafür beläuft sich auf 200 Euro. Übrigens: Die Strafe kann noch deutlich höher ausfallen. Nämlich, wenn die weggeworfene Kippe ein Feuer verursacht. In diesem Fall werdet ihr strafrechtlich verfolgt und zahlt alle Kosten, ebenso droht eine Gefängnisstrafe.
So hoch sind die Geldstrafen für Autofahrer in Spanien
In Spanien und somit auch auf den Balearen gibt es drei Kategorien von Ordnungswidrigkeiten: leichte, schwere und sehr schwere Ordnungswidrigkeiten.
Ein leichter Verstoß wird mit einer Geldbuße von bis zu 100 Euro geahndet. Ein schwerer Verstoß wird mit 200 Euro und ein sehr schwerer Verstoß mit 500 Euro geahndet. Dabei sind diese 500 Euro kein Maximalwert, es können auch noch sehr viel höhere Strafen fällig werden, besonders wenn man beim Fahren gleich mehrere Verstöße begeht.
In die Kategorie der leichten Verstöße fallen die meisten Parkverstöße. Bei diesen hat jede Gemeinde auf Mallorca einen gewissen Handlungsspielraum. Die genauen Regeln sind in der jeweiligen Gemeindeverordnung (ordenanza municipal) festgelegt.
Schwere Verstöße sind unter anderem Geschwindigkeitsübertretungen oder das Überfahren einer roten Ampel. Weitere schwere Verstöße sind, wenn ihr während der Fahrt
ohne vorgeschriebene Beleuchtung fahrt
Kopfhörer tragt
Handy benutzt
In die Kategorie der sehr schweren Verstöße fallen insbesondere das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss oder das Veranstalten von Rennen im Straßenverkehr.
Im Wiederholungsfall oder bei zusätzlicher Gefährdung der Verkehrssicherheit kann das Bußgeld um 30 Prozent erhöht werden.
Gut zu wissen: Für in Spanien begangene Verkehrsverstöße gibt es keine Punkte in Flensburg.
Rabatt bei Geldstrafen: Wer schnell zahlt, spart
Aber es gibt eine gute Nachricht: Wenn ihr schnell zahlt, müsst ihr nur die Hälfte zahlen. Denn es gilt: Wer in Spanien ohne Einspruch seine Strafen innerhalb von 20 Tagen begleicht, muss nur die Hälfte zahlen. Das gilt übrigens für alle Verstöße. Die Frist für den 50-Prozent-Rabatt läuft ab dem Moment, an dem die Polizei den Strafzettel persönlich übergeben hat, oder dieser zugestellt wurde.
Die Zahlung von Bußgeldern erfolgt in Spanien in der Regel per Banküberweisung. Leider enthalten die Bußgeldbescheide in der Regel keine Bankverbindung. Betroffene müssen diese dann telefonisch bei der zuständigen Behörde erfragen. Die Telefonnummer der zentralen spanischen Bußgeldbehörde Dirección General de Tráfico (DGT) ist auf der Homepage der DGT zu finden. (ija)