Jung, frech und ungewohnt kritisch„Elf 99“: Die DDR-Kultsendung für Jugendliche mit Jan Carpentier und Co.

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Unvergessene RTL Klassiker bei RTL.de

Im Fernsehen der DDR war „Elf 99“ eine beliebte Sendung für Jugendliche. Namensgeber der Sendung war die damalige Postleitzahl 1199 des Stadtteils Berlin-Adlershof, wo seinerzeit der Sitz des DDR-Fernsehens lag. Erstmals ausgestrahlt wurde die Sendung „Elf 99“ mit dem provokanten Slogan „Die Störung hat System“ am 1. September 1989. Die Folgen wurden zunächst immer freitags mit einer Laufzeit von zwei Stunden unter dem Untertitel „Der Jugendnachmittag“ ausgestrahlt.

Wer moderierte die Sendung „Elf 99“?

Zu Beginn bildeten Ingo Dubinski, Victoria Hermann, Jan Carpentier sowie Angela Fritzsch das ursprüngliche Moderatorenteam. Im späteren Verlauf der Sendungshistorie folgten Marcel Obua, Anja Kling, Thomas Riedel, Steffen Twardowski und Ines Krüger.

Um was ging es bei „Elf 99“?

Modern aufbereitet konnte man im Vorspann Michael Jackson, Albert Einstein, Johann Wolfgang von Goethe und sogar etwas nackte Haut sehen. Zunächst wurde eine Mischung aus Sportberichten, aktuellen Nachrichten und Musikvideos gezeigt, gefolgt von einer Folge einer Fernsehserie. Anfangs konnten sich die Zuschauer über eine Fernsehfassung des beliebten Kinoklassikers „Dirty Dancing“ freuen. In den späteren Jahren wurde nicht nur die Sendung am Freitag durch eine zusätzliche Ausgabe am Dienstagnachmittag, sondern auch das Programm erweitert. Weitere Serien wie „Ferdy“, „Fame – Der Weg zum Ruhm“, „TV 101“ oder „Süß und sauer“ wurden bei „Elf 99“ ausgestrahlt. Das Format wurde aber auch immer mutiger, zum Beispiel bei einer Reportage über die abgeschottete Waldsiedlung „Wandlitz“ der SED-Führung, in der dokumentiert wurde wie privilegiert Erich Honecker, Walter Ulbricht, Erich Mielke und Co. dort lebten. Regale voll mit Obst und Gemüse, damals ein ferner Traum der DDR-Bürger. Die Reportage wurde später mit einem Bambi ausgezeichnet.

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Warum ist die Sendung „Elf 99“ bis heute unvergessen?

Da das DDR-Fernsehen zu einem großen Teil eine alte Technik nutzte, wurden speziell für „Elf 99“ neue technische Hilfsmittel bereitgestellt, die sonst nur vormals nur besonderen Ereignissen, wie z.B. Staatsbesuchen, aus dem Ausland importiert wurden. Eine absolute Neuheit war, dass die Sendung aktuelle Nachrichtenbeiträge erstellen durfte, dies war vormals nur der Redaktion der „Aktuellen Kamera“ erlaubt. Das eigentliche Ziel der Sendung, junge Menschen wieder für die DDR zu begeistern, konnte letztendlich nicht erreicht werden. Stattdessen wurde jung, teilweise frech und mutig offene und kritische Berichterstattung geleistet. Durch den großen Erfolg von „Elf 99“ folgten schon bald weitere Sendungen, die ein ähnliches Konzept aufwiesen. Diese Sendungen liefen häufig am Sonntag oder am Donnerstag.

Im Jahr 1992 wechselte „Elf 99“ schließlich zu RTL, was dazu führte, dass der Jugendnachmittag nur noch von Zuschauern empfangen werden konnte, die den Sender RTL auch per Satellit empfingen. Im Zuge des Senderwechsels wurden auch die Farben des Logos an das damalige Design von RTL angepasst. Die vormals zweistündige Sendung wurde auf 45 Minuten gekürzt und wurde um 18.00.