Bitteres Ende der WM - Tränen in der Kabine
Medaillentraum geplatzt: USA versohlen DEB-Team den Hintern

Der Traum der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft von der ersten WM-Medaille nach 68 Jahren ist jäh geplatzt. Im Spiel um Bronze zahlte der DEB-Auswahl Lehrgeld und kam gegen die USA mit 1:6 unter die Räder. Wie schon bei der Heim-WM 2010 geht Deutschland damit leer aus. Als bärenstarkes Turnier der DEB-Auswahl dürfte die Zeit in Lettland allerdings trotzdem in Erinnerung bleiben. Neuer Weltmeister ist Kanada, das in der Vorrunde schon fast rausgeflogen wäre.
DEB-Team bricht auseinander - und in der Kabine brechen alle Dämme
Einen Tag nach dem Halbfinal-Aus gegen Titelverteidiger Finnland brach die Mannschaft von Trainer Toni Söderholm nach starkem Beginn regelrecht ein. Den Ehrentreffer erzielte der Wolfsburger Dominik Bittner (50.). Für den zweimaligen Weltmeister trafen Christian Wolanin (6.), Conor Garland (27.), Jack Drury (29.), Jason Robertson (32.), Trevor Moore (33.) und Ryan Donato (50.). Damit stehen für die deutsche Mannschaft weiter nur zweimal Silber (1930, 1953) und zweimal Bronze (1932, 1934) zu Buche.
Nach der Partie in Riga brachen bei den deutschen Eis-Helden dann alle Dämme. „In der Kabine ist kein Auge trocken geblieben. Diese Mannschaft hätte alles verdient gehabt. Nicht oft kommen so Teams zusammen, es war etwas ganz Besonderes“, sagte DEB-Kapitän Moritz Müller. „Auch wenn wir uns nicht belohnt haben, die Erinnerungen werden bleiben.“
Ein Erfolg ist die WM dennoch. Die Entwicklung im deutschen Eishockey mit immer mehr NHL-Leistungsträgern, von denen die besten - Deutschlands Sportler des Jahres 2020 Leon Draisaitl, Torhüter Philipp Grubauer und Top-Neuling Tim Stützle - in Riga gar nicht dabei waren, schreitet voran. Nach der sensationellen Olympia-Silbermedaille 2018 begeisterte die Mannschaft mit bestem Teamgeist und Kampfkraft. In der Vorrunde gelang mit dem ersten WM-Sieg seit 25 Jahren gegen Kanada (3:1) zudem Historisches.
27 WM-Titel: Kanada zieht mit Russland gleich
Apropos Kanada: Mit einem Team der Namenlosen haben die Kleeblätter überraschend den 27. WM-Titel gewonnen und sind wieder mit Rekordweltmeister Russland gleichgezogen. Ohne große Stars setzte sich die Auswahl aus dem Eishockey-Mutterland im Finale von Riga gegen Titelverteidiger Finnland mit 3:2 (0:1, 1:0, 1:1, 1:0) nach Verlängerung durch und nahm damit erfolgreich Revanche für die 1:3-Niederlage im Endspiel vor zwei Jahren. Mikael Ruohomaa (9.) und Petteri Lindbohm (46.) erzielten die Tore für die Finnen, Maxime Comtois (25.), Denn Henrique (53.) sowie Nick Paul (67.) trafen für Kanada.
Der neue Weltmeister wäre beinahe schon nach der Vorrunde nach Hause geflogen. Nach einem historischen Fehlstart mit drei Pleiten zogen die Nordamerikaner nur mit deutscher Schützenhilfe ins Viertelfinale ein. Dort schalteten sie aber den Favoriten Russland mit 2:1 nach Verlängerung aus, im Halbfinale außerdem die zuvor siebenmal in Folge siegreichen USA (4:2). (tme/mli/dpa/sid)