Mit einem Fass Wein von Lübeck nach Schwerin
Ein 500 Jahre alter Brauch: Lübecker Martensmann zieht wieder los

Es ist ein Brauch, den es etwa seit 500 Jahren gibt. Am Freitag wird er wieder auf den Weg geschickt: Der Martensmann. Mit einer historischen Tracht zieht er jedes Jahr zu St. Martin mit einem 100-Liter-Fass Wein im Gepäck mit der Kutsche von Lübeck nach Schwerin. Unterwegs hält er in Schönberg und Rehna. Hier wird gefeiert und der Wein aus dem Fass wird verkostet. Nach einem letzten Fest am 10. November in Schwerin, überreicht der Martensmann das Fass Wein traditioneller Weise an den Oberbürgermeister von Schwerin. Seit März 2020 ist der Brauch sogar ein immaterielles Kulturerbe.
Schon 1520 wurde ein Fass Wein auf Tour geschickt

Seit 2014 verkörpert Stefan Pagel die Rolle des Lübecker Martensmanns. Eine Aufgabe, die in Lübeck ernst genommen wird und bis in die Historie des Mittelalters blicken lässt. Urkunden belegen seit 1520 die Lieferung eines Fasses Weins aus Lübeck an die Herzöge von Mecklenburg nach Schwerin. Mit einer Unterbrechung: 1817 einigten sich die Stadt Lübeck und die Herzöge aus Mecklenburg auf eine Einstellung der norddeutschen Tradition. Nach der deutschen Wiedervereinigung waren es 1991 die Bürgerinnen und Bürger, die diesen Brauch des Martensmanns wieder belebten und so bis heute ihre regionale Identität betonen. Gute Reise, lieber Martensmann!