Auch Bio-Produkte mit „mangelhaft" bewertetEier im Öko-Test: Keine Schadstoffe – aber Hühner müssen leiden

braune Bio-Eier mit Herkunftsstempel in einem Eierkarton, Herkunftsland Deutschland, Deutschland | brown organic eggs, Germany | Verwendung weltweit
Braune Bio-Eier aus Deutschland mit Herkunftsstempel - leider nicht immer ein Qualitätsmerkmal.
picture alliance / blickwinkel/M, McPHOTO

Egal ob zum Frühstück, zum Mittag- oder Abendessen – jeder Deutsche vertilgt laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung durchschnittlich 230 Eier pro Jahr. Viele Verbraucher greifen immer öfter auf Produkte aus Boden-, Bio- oder Freilandhaltung zurück. Doch wie gut sind diese Eier wirklich? Das Test-Ergebnis von Öko-Test ist ernüchternd: Ein Viertel der getesteten Produkte schneidet mit „mangelhaft" ab – darunter die GutBio Eier von Aldi Nord und die Real Bio-Eier.

Nicht das Gelbe vom Ei

Eine Mitarbeiterin vom Chemischen Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe schlägt am 04.08.2017 in Münster (Nordrhein-Westfalen) ein Ei auf. Das Chemische Veterinäruntersuchungsamt in Münster untersucht Eier auf Rückstände. Vor dem mit Insektizid Fipronil belasteten Eiern wird inzwischen in elf Bundesländern gewarnt. Mindestens drei Millionen kontaminierte Eier sind nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums aus den Niederlanden nach Deutschland geliefert worden. (zu dpa «Unter Hochdruck: Wie Eier auf das giftige Fipronil getestet werden» vom 05.08.2017) Foto: Guido Kirchner/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Das Veterinäramt untersucht Eier auf Rückstände, wie z.B. Fibronil.
gki vge, dpa, Guido Kirchner

Öko-Test hat insgesamt 20 Eierprodukte aus Bio-, konventioneller Boden- und Freilandhaltung geprüft. Testkriterien sind außer der Tierhaltung der Nachweis von Salmonellen, dem Insektengift Fipronil und Dioxinen sowie Qualitätsmerkmale wie Gewicht oder die Unversehrtheit der Eierschale. Vier Bio-Produkte schaffen es an die Spitze – sie schneiden mit „sehr gut" oder „gut" ab. Ohne bedenkliche Schadstoffe sind fast alle und die Qualität stimmt meist auch.

Tierhaltung und Transparenz

ARCHIV - Legehennen picken am 23.06.2012 auf einem Hühnerhof Futter auf. In Niedersachsen und weiteren Bundesländern sind Ermittler einem möglicherweise systematischen Betrug bei der Haltung von Legehennen auf der Spur. Es bestehe der Verdacht, dass viel mehr Hühner auf engstem Raum gehalten wurden als erlaubt - sowohl in der Freiland- als auch in der Käfighaltung. 
Foto: Philipp Schulze dpa (Zu dpa 0128 vom 25.02.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Viele Legehennen haben zu wenig Platz.
dpa, Philipp Schulze

Nur wenn es um das Wohl der Tiere geht, versagen die meisten Anbieter. Die Legehennen haben zu wenig Platz - auf nur einem Quadratmeter drängen sich bis zu neun Tiere. Bei 15 Anbietern werden die männlichen Küken sofort nach der Geburt getötet. Im Vergleich zu Masthähnchen setzen diese nicht genug Fleisch an und sind für die Erzeuger daher schlicht wertlos. Das ist ein Skandal! Öko-Test rät Konsumenten dazu, Eier zu kaufen, für die Anbieter die Aufzucht der männlichen Küken garantieren.

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Die besten drei haben u.a. mit "sehr gut" abgeschnitten:

Die Gewinner unter den getesteten Eier, die den Ansprüchen in Sachen Tierhaltung, Transparenz und Inhaltsstoffe genügen:

  • Alnatura 6 Bio-Eier Bruderküken-Initiative, Bioland (0,45 Cent pro Ei)

  • Alnatura Origin 4 Bio-Eier, mobile Hühnerställe, Bioland (0,55 Cent pro Ei)

  • Huhn & Hahn 6 frische Eier mit Hahnenaufzucht, Bioland (0,50 Cent pro Ei)

Ein großer Vorteil gegenüber anderen Bio-Produkten: Die männlichen Küken werden nicht lebendig geschreddert, sondern kommen als Bruderhähne in die Aufzucht.

Diese drei Produkte haben schlecht abgeschnitten:

Neben den beiden Bio-Produkten GutBio Eier von Aldi Nord und den Real Bio-Eiern bewerten die Tester auch drei Discounter-Produkte mit „mangelhaft". Gründe für die Abwertung: keine Auslaufmöglichkeiten und zu wenig Platz für die Legehennen, Mängel an der Schale, Blut im Ei und bei Landvogt eine Ausschöpfung von 50 Prozent des Grenzwertes für Dioxine. Bei diesen Eiern sollten Verbraucher sich überlegen, ob sie im Osterkörbchen landen:

  • 10 Frische Eier aus Bodenhaltung, Lidl 10 (0,12 Cent pro Ei)

  • Hofland 10 frische Eier aus Bodenhaltung, Aldi Nord (0,12 Cent pro Ei)

  • Landvogt 10 frische Eier aus Bodenhaltung, Aldi Süd (0,12 Cent pro Ei)

Den gesamten Eierprodukte-Check von Öko-Test können Sie hier nachlesen.

Video: Apfelschorle bei Stiftung Warentest

Stiftung Warentest hat auch Apfelschorlen unter die Lupe genommen. Welche Produkte dabei wie abgeschnitten haben und was Apfelschorle-Fans generell beachten sollten, zeigen wir im Video.