Prozess gegen 54-Jährige startet in Bamberg

Bayern: Oma (54) will offenbar nicht, dass Enkelin (2) Umgang mit Vater hat und tötet ihn

52-Jährige soll ihren Ex-Schwiegersohn getötet haben.
Hat sie ihren Ex-Schwiegersohn mit einem Jagdmesser getötet? Die 54-Jährige muss sich wegen Mordes vor dem Landgericht Bamberg verantworten.
RTL

Einer Frau aus Ebermannstadt (Kreis Forchheim) wird vorgeworfen, ihren ehemaligen Schwiegersohn (†32) aus Thüringen mit einem 13,5 Zentimeter langen Jagdmesser erstochen zu haben. Die Bluttat auf offener Straße im vergangenen Juli schockierte den 6.800-Einwohner-Ort in Oberfranken. Jetzt steht die 54-Jährige wegen Mordes vor dem Landgericht Bamberg.

Messerangriff in Ebermannstadt: Oma sticht zehn Mal auf Schwiegersohn ein

Laut Staatsanwaltschaft hatte die Frau dem 32-jährigen ehemaligen Schwiegersohn in ihrem Haus aufgelauert. Als der eigentlich in Thüringen wohnhafte Mann seine geschiedene Frau besuchen wollte, um das gemeinsame Kind abzuholen, sei dessen Schwiegermutter laut Anklage „unvermittelt und für diesen völlig überraschend" auf ihn losgegangen.

Wie es in der Anklageschrift, weiter heißt, habe sich der Mann noch nach der ersten Stichverletzung am Oberkörper auf die Straße flüchten können. Dort habe ihn die mutmaßliche Täterin jedoch eingeholt und weiter unvermindert auf ihn eingestochen. Der 32-Jährige verstarb noch am Tatort.

Erst durch das beherzte Eingreifen von Passanten konnte die Frau überwältigt werden. Ein Notarztteam leitete vergeblich Reanimationsmaßnahmen ein - der 32-Jährige erlag noch am Tatort seinen schweren Verletzungen. Insgesamt zehn Stichverletzungen soll die Frau ihrem Opfer zugefügt haben.

Ex-Mann der Tochter erstochen: Lebenslange Haftstrafe bei Verurteilung wegen Mordes

Vor Gericht sagt die Angeklagte, sie habe keine Erinnerungen an den Tatzeitpunkt. Die 54-Jährige wisse nicht, wie die Tat passiert sei, habe unter Drogeneinfluss gestanden. „Die entscheidenden Tatmomente, die fehlen ihr. Das hat sie berichtet, dass ihr 45 bis 60 Minuten ihres Lebens fehlen“, so ihr Anwalt Alexander Schmidtgall. Die Staatsanwaltschaft geht jedoch nicht von einer verminderten Schuldfähigkeit aus, so Matthias Eichelsdörfer, Sprecher des Landgerichts in Bamberg.

Besonders tragisch: die zweijährige Enkelin weiß offenbar bis heute nicht, dass ihre Großmutter in Untersuchungshaft sitzt. Ihre Mutter sage ihr, Oma sei im Urlaub. Insgesamt sollen 36 Zeugen aus dem familiären Umfeld, sowie Augenzeugen der Tat, vor dem Bamberger Landgericht gehört werden. Dafür wurden acht Verhandlungstage angesetzt. Bei einer Verurteilung wegen Mordes droht der 54-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe. (kra)