„Hunde-Suizid-Brücke“
Dutzende Hunde sprangen von dieser Brücke in den Tod: Können Hunde Selbstmord begehen?
Es ist kurios und tragisch zu gleich: Von der Overtoun Bridge nahe der schottischen Stadt Milton sind in den vergangenen 70 Jahren schon dutzende Hunde gesprungen. Warum die Hunde das gemacht haben, bleibt rätselhaft. Hundebesitzer berichten, dass ihre Hunde apathisch werden und plötzlich über die Brüstung springen. Der Pfarrer glaubt an eine irdische Erklärung, Anwohner denken das dahinter ein Geist steckt. Insgesamt 50 Hunde kamen dabei ums Leben. Bringt diese Brücke wirklich Hunde dazu, Selbstmord zu begehen? Können Hunde Selbstmord begehen? Wir haben mit einer Tierärztin gesprochen.
Können Hunde überhaupt Suizid begehen?
„Ich glaube nicht“, erzählt uns die Kölner Tierärztin, Dr. Beate Degen. „Hunde können keine Folgeentscheidungen treffen. Hunde können nicht an die Zukunft denken und somit haben sie keinen Grund einen Suizid zu begehen.“
"Befehle sind eingeübte Handlungen"
Dr. Beate Degen hält alle Theorien im Bezug auf die „Suizid-Brücke“ für Quatsch. Sie erklärt uns, dass man Befehle nicht mit Handlungen vertauschen darf. Befehle sind eingeübte Handlungen: „Wenn sie Leckerlis bekommen, ist das eine eingeübte Sache und keine nachgedachte Sache. Sie wissen, was passiert, wenn sie Sitz machen.“
Bringt diese Brücke wirklich Hunde dazu, Selbstmord zu begehen?
Der Forscher für Tierverhalten, Dr. David Sands versichert in mehreren TV-Dokumentationen, dass Hunde keinen Selbstmord begehen können. Das Phänomen von Schottland erklärt er sich durch verschiedene Faktoren:
Hunde können nicht über die Brüstung der Brücke schauen und sind sich somit nicht bewusst, wie tief es hinunter geht.
Hunde sind neugierige Wesen: Sie sehen das viele Passanten sich über die Brüstung beugen, um hinunter zu sehen.
Der wichtigste Faktor: Der ausgeprägte Geruchssinn der Vierbeiner. Besonders Nerze, die angeblich unter der Brücke leben, riechen für Hunde extrem anziehend.
"Es ist Neugier, die die Hunde umbrachte"
In einem kleinen Experiment bewies Dr. David Sands, wie anziehend der Geruch von Nerzen für Vierbeiner ist. Der Forscher stellte für sein Experiment drei Gefäße mit den Gerüchen von verschiedenen Kleintieren (Maus, Eichhörnchen und Nerz) auf. Er ließ Hunde unterschiedlicher Rasse, aber ausschließlich Hunde mit einer langen Nase, da genau diese von der mysteriösen Brücke gesprungen sind, darauf los. Sieben von zehn Hunden (zwei zeigten gar kein Interesse, einer bevorzugte den Geruch vom Eichhörnchen) rannten sofort zum Nerz-Geruch. Dr. Sands ist sicher: "Es ist Neugier, die die Hunde umbrachte." Zu seiner Theorie passt, dass sich die Unfälle meist an sonnigen, windstillen Tagen ereigneten - perfekte Konditionen für aufsteigende Gerüche von Tieren, die unter der Brücke nisten.