Mediziner hält Debatte in Deutschland für verlogenDoping-Jäger Werner Franke greift Kristin Otto an: "Gedopt wie eine Sau"
Die Debatte zum Thema Doping wird in Deutschland überwiegend von Enthüllungen über russisches Staats-Doping bestimmt. Für Doping-Forscher Werner Franke die reine Heuchelei.
Franke: "Russen-Bashing" total daneben
Es sei "besonders grotesk", wenn in Deutschland "Russen-Bashing stattfindet", sagte Franke vor der Bundespressekonferenz in Berlin. Das "Allerschlimmste" sei, wenn im Fernsehen ehemals gedopte Sportler über russische Athleten herziehen würden. Im Visier des 78-Jährigen: Kristin Otto, ZDF-Moderatorin und mit sechs Olympischen Gold-Medaillen für die DDR die erfolgreichste deutsche Schwimmerin aller Zeiten. Otto habe "gedopt wie eine Sau", polterte Franke.
Die heute 52-jährige Otto bestreitet seit Jahren, im Rahmen des DDR-Zwangsdoping-Systems wissentlich gedopt zu haben.
Doping-System auch im Westen

Für Franke spielen Eiserner Vorhang und Mauer in der deutschen Doping-Aufklärung keine besondere Rolle. "Es gab auch im Westen ein System, in dieses System war das Innenministerium persönlich involviert", sagte Franke. Er verwies außerdem auf die Freiburger Sportmedizin. Dort hatten deutsche Rad-Stars wie Jan Ullrich jahrelang illegale Substanzen erhalten.
Franke äußerte sich Berlin vor der Bundespressekonferenz, weil dort die Politik des Vereins Dopingopferhilfe (DOH) diskutiert wurde.