Der ehemalige Präsident habe sich entschieden, "Teil des Problems zu sein"

"Rücksichtslos" - Ex-Vize-Präsident Mike Pence rechnet mit Donald Trump ab

 President Donald Trump, joined by Vice President Mike Pence, delivers brief remarks on the stock market and the Dow reaching 30,000 for the first time in history, at the White House in Washington, DC on Tuesday, November 24, 2020. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY WAP20201124320 KEVINxDIETSCH
Er war der Vize von Donald Trump (Vordergrund): Mike Pence. Jetzt rechnet er mit dem ehemaligen Präsidenten ab (Archivfoto)
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Er war die Nummer 2 in den USA: Mike Pence, Vize-Präsident unter Donald Trump. In einer beispiellosen Abrechnung bricht Pence jetzt öffentlich mit seinem ehemaligen Chef. Er nennt ihn „rücksichtslos“. Und Pence wirft dem Ex-Präsidenten vor, sein Leben und das seiner Familie in Gefahr gebracht zu haben, als Trumps Anhänger am 6. Januar 2021 das Kapitol in der US-Hauptstadt Washington DC stürmten.

Donald Trump hat sich entschieden, "Teil des Problems zu sein" - sagt sein ehemaliger Vize Mike Pence

 November 3, 2020, Grand Rapids, Michigan, U.S: President DONALD TRUMP and Vice President MIKE PENCE during the Make America Great Again Victory Rally at the Gerald Ford International Airport. Grand Rapids U.S. - ZUMAh127 20201103_zap_h127_022 Copyright: xScottxHassex
2020 passte kein Blatt zwischen Mike Pence (links) und Donald Trump.
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Trump hatte seinen Vize damals aufgefordert, Joe Biden nicht zum Sieger der Präsidentschaftswahl zu erklären. Trump behauptet bis heute fälschlicherweise, die Wahl 2020 sei ihm „gestohlen“ worden. In seiner Wut hetzte Trump damals auch via Twitter einen bewaffneten Mob Richtung Kapitol – während Pence, dessen Familie und zahlreiche andere Politiker in dem Gebäude waren. Einige Aufständische forderten damals sogar: „Hängt Mike Pence!“

Der frühere Vizepräsident Mike Pence kritisierte die Rhetorik des ehemaligen Präsidenten in einem Interview mit dem Sender ABC scharf: „Ich meine, die Worte des Präsidenten waren rücksichtslos. Es war klar, dass er sich entschieden hat, Teil des Problems zu sein.“

Mike Pence wirft Donald Trump indirekt Gesetzesbruch vor

ARCHIV - 06.01.2021, USA, Washington: Unterstützer von US-Präsident Trump stehen auf dem Gang vor der Senatskammer im Kapitol. Unter den Eindringlingen in das US-Kapitol am Mittwoch in Washington sind auch Anhänger der rechten «QAnon»-Verschwörungstheorie gewesen. Vor allem Aufnahmen eines Aktivisten mit nacktem Oberkörper und einer Fellmütze mit markanten Büffelhörnern kursieren im Netz. Der «Schamane» war mit anderen bis in den Sitzungssaal des Senats vorgedrungen. Der Mann heißt Jacob Anthony Chansley und ist auch als Jake Angeli bekannt. Er ist als Verschwörungstheoretiker in Erscheinung getreten. (zu dpa «Bericht: Sicherheitsbehörden hatten Hinweise vor Kapitol-Angriff») Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
"QAnon"-Anhänger bei Kongress-Sturm am 6. Januar 2021
MC pat jai, dpa, Manuel Balce Ceneta

Pence weigerte sich strikt, den Anweisungen seines Präsidenten hinsichtlich des Wahlergebnisses zu folgen. Darauf war Trump seinem Vize vor, er habe „nicht den Mut gehabt, das zu tun, was hätte getan werden sollen“ – nämlich Joe Biden NICHT zum Präsidenten zu erklären. Mike Pence erklärte in seinem ersten TV-Interview mehr als anderthalb Jahre nach den Ereignissen: „Ich drehte mich zu meiner Tochter um, die in der Nähe stand, und sagte: ‘Es braucht keinen Mut, das Gesetz zu brechen. Es braucht Mut, das Gesetz aufrechtzuerhalten.’“

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Der 6. Januar 2021 - was passierte beim Sturm auf das Kapitol?

Anhänger des damaligen US-Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar den Sitz des US-Kongresses in Washington erstürmt. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Die beispiellose Attacke auf das Herzstück der amerikanischen Demokratie löste damals national wie international einen Schock aus. Trump musste sich wegen des Angriffs einem Amtsenthebungsverfahren stellen, weil er seine Anhänger zuvor in einer Rede und bei Twitter aufgestachelt hatte. Am Ende des Verfahrens wurde der Republikaner jedoch freigesprochen. Ein Untersuchungsausschuss arbeitet die Ereignisse auf.

Der damalige Vize-Präsident Mike Pence hat nun sein erstes TV-Interview, in dem er über den Angriff spricht, gegeben. Am 15. November erscheint seine Autobiographie „So Help Me God“ (So wahr mir Gott helfe). (rsa/ dpa)