Krimi von Lucinda Riley

"Die Toten von Fleat House": Mobbing, Mord und Drama im Internat

Lucinda Riley: Die Toten von Fleat House
Lucinda Riley: Die Toten von Fleat House
Goldmann
von Tobias Elsaesser

Mit „Die Toten von Fleat House“ erschien 2022 ein Roman aus dem Nachlass der nordirischen Schriftstellerin Lucinda Riley, die 2021 verstorben ist. Bekannt geworden ist Riley durch die Romane der „Sieben-Schwestern-Reihe“. „Die Toten von Fleat House“* hingegen ist ein Kriminalroman, Rileys einziger, was sehr schade ist. Mit den „Sieben Schwestern“ und ihren anderen Romanen hat Lucinda Riley bewiesen, dass sie Drama beherrscht, und davon profitiert ihr Krimi-Debüt.

Schwere Rückkehr in den Job

Detective Inspector Jazz Hunter hat ihren Dienst bei Scotland Yard vor sieben Monaten Knall auf Fall quittiert, nachdem sie – als letzte – erfahren musste, dass ihr Mann und Kollege Patrick sie mit einer Kollegin betrügt. Sie hat sich in ein kleines Cottage im idyllischen Norfolk zurückgezogen, möchte sich der Malerei widmen und endgültig mit ihrer gescheiterten Ehe abschließen. Plötzlich steht ihr ehemaliger Chef vor der Tür und bietet ihr einen Weg zurück in den Job an. Im dem kleinen Internat St Stephen’s, das in der Nachbarschaft von Hunters Cottage liegt, ist ein 18-jähriger Schüler unter rätselhaften Umständen zu Tode gekommen. Der Direktor erklärt den Vorfall in seinem Wunschdenken zu einem Unfall, doch Jazz findet schnell heraus, dass mehr dahintersteckt.

Die Inspektorin arbeitet sich langsam in die innere Welt des Internats vor und stößt auf ein Netz von Mobbing, lange bestehenden Loyalitäten und Abhängigkeiten, Ängsten und komplexen Beziehungen, die weit in die Vergangenheit zurückreichen. Und dann taucht auch noch ihr Ex-Mann auf und reißt die Ermittlungen an sich.

Wohldosiertes Drama

Lucinda Riley hat für ihren einzigen Krimi einen spannenden Fall um Mobbing und Wegschauen ersonnen. Für das „Drumherum“ hat sie dabei ausgiebig auf ihre Erfahrungen und Fähigkeiten als Autorin von Dramen zurückgegriffen, ohne dass zu dick aufgetragen wird. Im Gegenteil – es sind die kleinen privaten Schicksale der Haupt- und Nebenfiguren, die dem Fall das gewisse Extra verleihen. Schade, dass es ihr einziger Krimi bleiben wird. Man hätte sich eine komplette Serie um die eigenwillige und sensible Jazz Hunter vorstellen können.

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