Thriller-Rezension
"Die Hyänen" von Lee Child: Jack Reacher zurück in Hochform

Die Zeit vergeht, doch manche Dinge ändern sich nicht. Und so sitzt Jack Reacher auf seiner Never-Ending-Tour durch die USA im Bus. Eigentlich – wie üblich – bis zur Endstation. Doch da sie manche Dinge nicht ändern, kommt es mal wieder nicht dazu. Zwar liegt sein Ausscheiden aus der Militärpolizei mittlerweile weit über 20 Jahre zurück, doch nach seinen Abenteuern in den letzten Jahren hat er sich seinen Instinkt bewahrt.
Sein Instinkt beschert Jack Reacher einmal mehr Ärger
Und dieser Instinkt sagt ihm, dass ein älterer Mann, der einen dicken Bankumschlag mit Bargeld bei sich trägt, ins Visier eines zwielichtig wirkenden Mitreisenden geraten ist. Und Reacher liegt richtig. Als der alte Mann aussteigt, wird dieser verfolgt. Und so muss auch Reacher den Bus, getrieben von seinem Gerechtigkeitssinn und Beschützerinstinkt, auf dem Zwischenstopp in einer namenlosen Stadt verlassen. Er kann den Raub gerade noch verhindern und begleitet den geschockten und verletzen Mann nach Hause. Und erfährt so dessen Geschichte. Aaron Shevick und seine Frau Maria stehen wegen der teuren Krebsbehandlung ihrer Tochter bei einem Kredithai tief in der Kreide. Reacher wäre nicht Reacher, würde er weiterziehen und die Shevicks ihrem Schicksal überlassen, also bleibt er, zumindest bis die Schulden beglichen sind.
Jack Reacher lässt es wieder krachen
Verwirrend nur, dass der Kredithai verschwunden ist. Ein anderer hat seine Stelle eingenommen, denn in der Stadt herrscht ein brutaler Revierkampf zwischen zwei Mafia-Clans. Und durch die von ihm angebotene Hilfe gerät Reacher genau zwischen die Fronten. Doch solche Situationen lassen Jack Reacher bekanntlich zur Hochform auflaufen. Sein Kampf für Gerechtigkeit hinterlässt (meist blutige) Spuren in den Reihen der Mafiosi. Mit Hilfe ein paar weniger Verbündeter räumt er in der Stadt auf – nach dem Vorbild des namenlosen Cowboys in Sergio Leones Italo-Western-Klassiker „Für eine Handvoll Dollar“
Nach dem etwas ruhiger geratenen Buch „Der Spezialist“, in dem Reacher das Geheimnis um die Vergangenheit seines Vaters lüftete, gibt es im 24. Teil der Reihe wieder die geballte Ladung Action, die die Fans des Ex-Militärpolizisten gewohnt sind und schätzen. Lee Child lässt weder dem Leser noch seinem Helden Zeit zum Durchatmen. Reachers komplette Erfahrung und sein komplettes Geschick sind gefragt, um heil aus der Sache rauszukommen. Auch wenn Reacher nicht jünger wird, sein Wille zu kämpfen bleibt der Gleiche, mag die Situation noch so ausweglos erscheinen. Wie er es denn mache, dass er immer gewinne, will Shevicks Frau Maria wissen. Darauf entgegnet Reacher: „Ich mach’s nicht. Ich kann nicht immer gewinnen. Eines Tages werde ich verlieren. Das ist mir klar. Aber nicht heute. Das ist mir auch klar.“
Für alle Fans der Reihe bleibt zu hoffen, dass der Tag der Niederlage noch lange auf sich warten lässt. Solange seine Form so anhält, wird es so sein. Solange Child Bücher wie dieses gelingen, darf es auch gerne so sein.
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