Schon in Kontakt mit der NASA

Diese Berlinerin entwickelt einen Rover für den Mond

Irene in ihrem Berliner Start-Up Neurospace.
Irene Selvanathan in ihrem Berliner Start-Up Neurospace.
RTL

Berlinerin entwickelt einen Mond-Rover

Schon als kleines Mädchen bastelte Irene Selvanathan am liebsten. Dass sie heute ihre eigene Firma führt und einen Mond-Rover entwickelt, mit dem sie anderen Unternehmen – für verhältnismäßig wenig Geld – die Weltraumforschung ermöglichen will, hätte sie damals noch nicht gedacht.

Technik, Raketen und Elektronik begeisterten die 41-Jährige aber schon immer. Als Frau sind ihr in der immer noch männerdominierten Naturwissenschaft zwar auch viele Klischees begegnet, doch davon hat sie sich nie beeindrucken lassen. Irene hat immer ihre eigenen Träume verfolgt. Das hat sie so weit gebracht, dass sie heute in Kontakt mit der NASA steht.

Könnte man auf dem Mond leben und Pflanzen anbauen?

In ein bis zwei Jahren könnte ihr kleiner Rover, den sie und ihr Team in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin bauen, mondtauglich sein. „Bisher ist Weltraum etwas elitäres gewesen. Man brauchte unglaublich viel Geld und auch sehr viel Zeit. Man brauchte diesen Zugang, der schwierig war und es war eher alles militärisch oder wissenschaftlich. Also wirklich weit weg für einen normalen Menschen“, erklärt Irene im RTL-Interview. Das soll sich mit dem Fahrzeug von Neurospace ändern. Auch wenn ihr Mond-Rover am Ende etwa 500.000 Euro kostet, ist das wesentlich günstiger als andere Raumfahrtprojekte, die mehrere Millionen kosten.

Der Mond-Rover von Irene und ihrem Team soll ein Baukasten sein, der individuell auf die Forschungsinteressen angepasst werden kann. Das Fahrzeug könnte mit einem Roboterarm ausgestattet werden, der z.B. Gesteinsproben auf dem Mond nimmt oder ein eingebautes Mikroskop könnte genaue Untersuchungen ermöglichen. So könnte daran geforscht werden, „was für Maßnahmen muss man überhaupt schaffen, um dort leben zu können, wie betreibt man Pflanzenwachstum dort“, erklärt Irene Selvanathan.

"Ich war schon immer eine kleine Träumerin"

Irene (links) mit ihren Geschwistern 1985 nach ihrer Flucht nach Deutschland.
Irene (links) mit ihren Geschwistern 1985 nach ihrer Flucht nach Deutschland.
Quelle: Privat

Dass man alles erreichen kann, wenn man dafür kämpft, hat Irene Selvanathan schon bewiesen. Mit fünf Jahren flüchtet sie mit ihren Eltern vor dem Bürgerkrieg auf Sri Lanka. Eine Überfliegerin war sie in der Schule nie. „Ich war schon immer eine kleine Träumerin“, berichtet sie uns. Später macht sie ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg und studiert Elektrotechnik. Im Studium begegneten ihr Sätze wie: „Studiere doch mal einen Frauenberuf. Werde doch eher Archäologin statt Elektrotechnikerin.“ Doch Irene wusste genau, dass Frauen genau so gut Elektrotechnikerin werden können. „Sowas zu entwickeln macht unglaublich viel Spaß, das immer weiter und weiter zu spinnen“, sagt Irene.

Irene 2005/2006 während ihres Elektrotechnikstudiums im Projektlabor der Technischen Universität Berlin.
Irene 2005/2006 während ihres Elektrotechnikstudiums im Projektlabor der Technischen Universität Berlin.
Privat
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Das Modell des Mond-Rovers wird bereits auf einer künstlichen Mondlandschaft getestet.
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RTL

Sich selbstständig zu machen und unabhängig zu sein, war schon lange ihr Wunsch. Heute führt Irene in Berlin-Wilmersdorf das Unternehmen Neurospace und steht in Kontakt zur NASA. Sie hofft, dass ihr Projekt unterstützt wird. Denn auch Entwicklungen von Start-Ups seien interessant. In Pitchs würden teilweise Millionen-Budgets für neue Ideen vergeben, berichtet sie. Durch viele Anforderungen und Genehmigungen ist der Weg dahin aber langwierig. Der Vorteil von Neurospace sei aber, dass sie sehr schnell arbeiten können. Ihr Modell könne in kurzer Zeit angepasst werden.

Einen ersten Test auf einer nachgebauten Mondlandschaft mit Mondstaub haben sie schon durchgeführt. Jetzt geht es darum, dass das Fahrzeug am Ende dem echten Mond standhalten kann, also gegen eine hohe Strahlung geschützt ist und sich auf dem Untergrund sicher bewegt. (nba)