Wer ist Monica Theodorescu?
Deutschlands Dressur-Dominanz: Das ist die geheimnisvolle Frau dahinter

Die zierliche Frau am Rande des Vierecks ist nicht zu übersehen. Kein Wunder, gehört doch Monica Theodorescu, Bundestrainerin Dressur der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, weltweit zu den Größten ihrer Zunft. Sie kann schweigen wie ein Grab, ist integer und verlässlich, unaufgeregt, unprätentiös und eine Meisterin ihres Fachs. Unbezahlbare Eigenschaften in der bisweilen so operettenhaften Welt der tanzenden Pferde.
"Ich gebe nie Prognosen ab"
Bei der WM im dänischen Herning (ab Samstag) ist ihre goldverwöhnte Equipe erstmals seit langer Zeit nicht favorisiert. Vier vierbeinige und drei zweibeinige WM-Debütanten stehen im deutschen Kader, aber: "Um sowas", sagt Monica Theodorescu, "mache ich mir keinen Kopf. Wenn jeder seinen Job macht, bin ich zufrieden."
"MT" wird ihren Job wie immer perfekt machen. Am 1. Oktober 2012 übernahm sie das Amt der Bundestrainerin von ihrem heutigen Co. Jonny Hilberath, der nach dem plötzlichen Tod von Holger Schmezer im April 2012 kommissarisch eingesprungen war. Unter der Leitung der heute 59-Jährigen gewann Deutschland Titel und Medaillen am Fließband, unter anderem dreimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze bei Olympia 2016 und 2021.
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Ihr Erfolgsgeheimnis? "Ich habe keine Geheimnisse." Die Stärken anderer Nationen? "Ich beschäftige mich nur mit meinen Reitern." WM-Prognosen für Herning? "Ich gebe nie Prognosen ab, ich beobachte mein Team, und am Ende gucke ich auf die Anzeigetafel." Damit ist alles gesagt.
Was wünscht sich Theodorescu für die WM?
Dass die Pferde für Monica Theodorescu zum Lebensinhalt wurden, stand schon am Tag ihrer Geburt fest. Ihr Vater George Theodorescu, 1956 Olympiastarter für Rumänien, war einer der gefragtesten Dressur-Ausbilder der Welt. Ihre Mutter Inge Fellgiebel, zweite Ehefrau von Springreiter-Legende Hans Günter Winkler, brachte es im Springen und in der Dressur zu einigem Erfolg. Die beiden lernten sich - wo auch sonst - beim CHIO 1956 in Aachen kennen, 1963 kam Tochter Monica zur Welt.
Die sollte nach dem Wunsch des Vaters Pianistin werden, wie sie einst der „FAZ“ erzählte. Dann aber sei die Familie umgezogen, und in der neuen Wohnung sei kein Platz mehr für das Klavier gewesen. Es begann die Erfolgsgeschichte der Dressurreiterin Monica Theodorescu, die mit dem mächtigen Ganimedes (1988) sowie mit Grunox (1992, 1996) dreimal in Folge Mannschafts-Olympiasiegerin wurde.
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Okay, und wenn schon keine Prognose, dann vielleicht: Was wünscht sich Monica Theodorescu für die WM? "Dass meine Reiter und ihre Pferde gesund bleiben. Alles andere sehen wir dann." Also ist doch alles möglich? "Es ist immer alles möglich." Keine weiteren Fragen. (tno/sid)