Abschaffung?

Vorfahrt für Politiker und Promis: Deutsche Bahn hat einen "VIP-Service"

Bahnfahrt
Die Deutsche Bahn hat einen "VIP-Service" für Promis. (Symbolbild)
deutsche presse agentur
von Patricia Dreesbach

Wieder zu spät! Auf die Unpünktlichkeit vieler Züge ist Verlass. Spitzenpolitiker und Prominente werden dieses Problem aber nicht kennen – zumindest bei einer Fahrt mit der Deutschen Bahn. Dort gibt es extra eine Sonderregelung für prominente Fahrgäste, wie der „Spiegel“ berichtete.

Bahn: Was hat es mit der Sonderregelung auf sich?

Laut „Spiegel“-Informationen existiert eine „Konzernrichtlinie 199.0001, Reisen nach Sondervorschrift, Version 5.0“, die seit dem 1. Februar 2020 gilt. RTL hat bei der Deutschen Bahn nachgefragt, was an der Sonderregelung dran ist. Eine Bahnsprecherin erörterte: „Im Schienenverkehr – ebenso wie im Straßen- oder im Luftverkehr – muss teils auch auf Grundlage von Vorgaben der Sicherheitsbehörden dem besonderen Schutz- und Sicherheitsbedürfnis exponierter Personen des öffentlichen Lebens Rechnung getragen werden. Die Regelung gilt nicht für DB-Vorstandsmitglieder.“ Die Sprecherin erläutert weiter, dass die Beförderung im Rahmen eines öffentlichen Fahrplans erfolge und keine Sonderhalte gewährt würden. „Ebenso reisen die Passagiere auf eigene Kosten mit regulären Tickets“, heißt es weiter.

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Doch wie weitreichend sind die Ausnahmereglungen? Der „Spiegel“ zitiert aus einem ihm vorliegenden Dokument der Deutschen Bahn wie folgt: „Der VIP-Reiseservice der Deutschen Bahn AG ist exklusiv verantwortlich, dass Reisen mit hochgestellten Persönlichkeiten und öffentlichkeitswirksame Zugfahrten mit den Konzernvorständen besonders präzise geplant und erfolgreich durchgeführt werden. Das Image der Deutschen Bahn AG als Verkehrsunternehmen soll dadurch gestärkt werden.“ Zudem sollen die Fahrzeuge in bestem Zustand, ordentlich gereinigt, gut ausgestattet sowie technisch einwandfrei sein, soll in dem Dokument stehen. Des Weiteren können auch Lautsprecherdurchsagen, die eventuell verspätete Züge ankündigen, unterbunden werden, so der „Spiegel“.

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Abschaffung gefordert

Bahn-Aufsichtsrat Stefan Gelbhaar fordert ein Ende der besonderen Vorkehrungen für Spitzenpolitiker und Prominente bei Bahnfahrten. „Sondervorschriften für Prominente sind aus der Zeit gefallen. Das ist schlicht nicht vermittelbar“, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete dem „Spiegel“. Die Bahn sei für alle da, und es gebe schon genug zu tun, etwa bei der Barrierefreiheit, sagte Gelbhaar. (pdr/dpa)

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