Der harte Weg aus dem Koma: Familie kann Berge versetzen

Es ist jetzt über einen Monat her, dass Michael Schumacher bei einem Ski-Unfall ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Für seine Familie wohl die schwerste Zeit in ihrem Leben. Jeden Tag Hoffen, Bangen, und die Frage - wie geht es weiter? Es kann sich wohl keiner vorstellen, wie hart es für Corinna Schumacher sein muss, jeden Tag zu ihrem Michael zu kommen. Dabei sind es vor allem die Angehörigen, die einem Koma-Patienten die nötige Kraft geben ihren Weg zurück ins Leben zu finden. Doch die Zeit des Wachwerdens ist eine lange und anstrengende Zeit und geschieht nicht von jetzt auf gleich.

Der Altenpfleger Thomas Kottowicz (l) spricht im Alten-und Pflegeheim Joachim-Neander-Haus der Diakonie in Düsseldorf mit einer Wachkompatientin (Foto vom 13.11.2007). Foto: Oliver Berg dpa/lnw  +++(c) dpa - Report+++
Koma und Wachkoma: Für Patienten und Familie eine große Herausforderung

Das weiß vor allem Intensivkrankenschwester Stephanie Glowacki. Im Interview mit uns erzählt sie: „Wenn wir der Meinung sind, dass sie sich soweit stabilisiert haben, dass sie wach werden können, dann werden die Medikamente reduziert. Damit die Patienten langsam wach werden, anfangen selbstständig zu atmen, mal die Augen aufmachen, eine Hand drücken und verstehen, was man ihnen erklärt.“

Doch das heißt nicht, dass die Patienten dann sofort wach bleiben, erklärt die Krankenschwester weiter: „Teilweise sind die Patienten aggressiv wenn sie wach werden oder gefährden sich selber. Man muss sie dann eventuell wieder ins Koma versetzen oder Maßnahmen zum Eigenschutz ergreifen.“

Wie hart das Aufwachen für einen Komapatienten ist, hat auch Susann Koziol am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Ihr Mann Kay Koziol wurde nach einem schweren Unfall für zwei Wochen in ein künstliches Koma versetzt. Nach den ersten Aufweckversuchen reagierte er aggressiv und riss sich immer wieder die Schläuche raus. Mit Schmerz erinnert sich Susann Koziol an diese Zeit zurück: „Während der Komazeit bin ich täglich ins Krankenhaus gefahren. Ich wollte ihn sehen und wissen, ob es Fortschritte gibt. Aber es ist Angst da, denn kein Arzt kann bei solchen Hirnschäden genaue Aussagen treffen. Wird er gelähmt sein oder kann er noch sprechen? Man muss sich auf alles einstellen, aber man hofft natürlich, dass das alles nicht passiert“, so Susann Koziol. „Man fängt in so einer Zeit auch an zu beten, um sich Hoffnung zu machen und zu sagen: ‚Falls es nicht mehr gut wird, lass ihn lieber gehen‘.“

"Es ist Angst da, denn kein Arzt kann genaue Aussagen treffen"

Wie hart das Aufwachen für einen Komapatienten ist, hat auch Susann Koziol am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Ihr Mann Kay Koziol wurde nach einem schweren Unfall für zwei Wochen in ein künstliches Koma versetzt. Nach den ersten Aufweckversuchen reagierte er aggressiv und riss sich immer wieder die Schläuche raus. Mit Schmerz erinnert sich Susann Koziol an diese Zeit zurück: „Während der Komazeit bin ich täglich ins Krankenhaus gefahren. Ich wollte ihn sehen und wissen, ob es Fortschritte gibt. Aber es ist Angst da, denn kein Arzt kann bei solchen Hirnschäden genaue Aussagen treffen. Wird er gelähmt sein oder kann er noch sprechen? Man muss sich auf alles einstellen, aber man hofft natürlich, dass das alles nicht passiert“, so Susann Koziol. „Man fängt in so einer Zeit auch an zu beten, um sich Hoffnung zu machen und zu sagen: ‚Falls es nicht mehr gut wird, lass ihn lieber gehen‘.“

Nach einer Schädeloperation, einer künstlichen Schädeldecke und 48 Schrauben ging es für den Ehemann von Susann dann aber glücklicherweise aufwärts. Kays schwerer Unfall ist nun fünf Jahre her und er hat sich ganz behutsam ins Leben zurück gekämpft – seine Frau immer an seiner Seite: „Er hat jeden Tag riesen Fortschritte gemacht, man musste ihn aber auch antreiben, dass er nicht zu faul ist. Für ihn war es schwierig zu wissen, dass er das alles Mal gekonnt hat und es plötzlich nicht mehr geht. Ich musste ihm immer gut zureden und sagen, dass ich für ihn da bin.“

Kay Koziol hat den Schritt zurück ins Leben gemeistert. Für die Familie von Michael Schumacher heißt es hingegen weiter hoffen. Corinna steht ihrem Ehemann seit über fünf Wochen jeden Tag bei. Langsam soll es bergauf gehen und die Familie hilft dabei, soweit sie kann. Denn selbst Spitzenmediziner sind sich sicher: Das kann auch bei Schumi Berge versetzen.