Start-up verspricht kostenlose Überprüfung von Bußgeldbescheiden
Das steckt hinter dem Bußgeld-Portal geblitzt.de
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Bußgeldbescheid hochladen und checken lassen
Wenn der Bußgeldbescheid im Briefkasten liegt, ist die Aufregung groß: Punkte in Flensburg will niemand haben. Aber lohnt es sich deshalb, einen Anwalt zu beauftragen? Das Bußgeld-Portal geblitzt.de verspricht hier schnelle und kostenfreie Hilfe. Bußgeldbescheid hochladen, ein paar persönliche Angaben - und schon wird alles gecheckt. Aber klappt das wirklich so einfach und wie hoch sind die Erfolgschancen?
Legal-Techs bieten juristische Dienstleistungen günstiger an
Geblitzt.de ist ein so genanntes Legal-Tech. Es ist ein Unternehmen, das eine Dienstleistung günstiger anbieten kann, weil die von ihm entwickelte Software die Erfolgsaussichten einer Klage im Voraus berechnet.
Für den Kunden ist das Verfahren vor allem bequem: Er muss sich nicht um einen Anwalt bemühen, reicht nur die benötigten Unterlagen ein und muss vorab keine unnötigen Kosten tragen. Denn für einen niedrigen dreistelligen Betrag einen Prozess zu führen ist ein hohes Risiko. Im Fall einer Niederlage wird es richtig teuer.
Geblitzt.de ersetzt dabei nicht den Rechtsanwalt. Das Unternehmen lizensiert seine Software an Rechtsanwälte, die damit die Erfolgsaussichten eines Rechtsstreits berechnen können. Denn bei einem gewonnen Fall muss der Staat die Kosten des Verfahrens tragen, dazu gehören nicht nur die Gerichtskosten, sondern auch die Rechtsanwaltskosten. Oder der über geblitzt.de beauftragte Anwalt holt sich eine Deckungszusage bei der Rechtsschutzversicherung des Mandanten. Ein Drittel der geblitzt.de-Kunden sollen eine haben.
Kritik von Verbraucherschützern
Verbraucherschützer kritisieren dagegen die Versprechen der Anbieter wie geblitzt.de. Die hohen Erwartungen, die geweckt werden, können die meistens nicht erfüllen. So sei zum Beispiel nicht jeder Bußgeldbescheid rechtswidrig.
Und tatsächlich wirbt auch geblitzt.de auf seiner Internetseite mit dem Versprechen "Wir helfen Ihnen!". Dabei muss auch Geschäftsführer Jan Ginold einräumen, dass nur rund 12 bis 15 Prozent der Fälle eingestellt werden können. Bei einem Drittel der Fälle bestehe zumindest die Möglichkeit, die Punkte wegzubekommen oder das Bußgeldverfahren abzumildern.
Der Kunde sollte sich nicht unbedingt auf die Software verlassen. Für einen ersten Bußgeld-Check kann ein Anbieter wie geblitzt.de hilfreich sein. Fällt der Check negativ aus, kann man immer noch einen Anwalt persönlich aufsuchen.