Düsterer Thriller

"Das Sanatorium" von Sarah Pearse: Allein gegen den Maskenmörder

"Das Sanatorium" von Sarah Pearse
"Das Sanatorium" von Sarah Pearse
Goldmann Verlag
von Tobias Elsaesser

Ein Nobelhotel, das einsam auf einem Berg thront, darüber nur dichter Wald und – jenseits der Baumgrenze – der kahle Gipfel. Ein exklusiver Ort, ein isolierter Ort. Mit einer dunklen Vergangenheit. Einst beherbergte der Bau keine Gäste, sondern Patienten. Es war ein Sanatorium, und die Menschen im schweizerischen Crans-Montana waren froh, dass es weit draußen war. Und die düstere Vergangenheit schwebt noch immer über der Abgeschiedenheit des imposanten Bauwerks.

Unheimliches Kammerspiel in kompletter Isolation

Die Polizistin Elin und ihr Freund, der Architekt Will, sind Gäste des Hotels, denn Elins Bruder Issac will dort seine Verlobung mit Laure, einer Jugendfreundin von Elin, feiern. Will ist begeistert von dem Bauwerk, entdeckt und lobt all die Details des Gebäudes. Doch trotz der Weitläufigkeit, trotz all des verbauten Glases – Elin fühlt sich an einen dunklen Ort verbannt. Kaum, dass Elin und Will angekommen sind, verschwindet Isaacs zukünftige Frau, dann bricht ein Schneesturm herein. Das Hotel wird evakuiert, doch bevor Elin, Will und Issac mit dem letzten Bus den Berg verlassen können, wird eine Leiche im Pool gefunden. Dann geht eine Lawine ab und der einzige Weg vom und zum Hotel ist versperrt. Komplette Isolation – das Kammerspiel kann beginnen. Und es wird unheimlich, denn der Mörder, der sein Gesicht hinter einer unheimlichen Maske versteckt, ist noch im Hotel, und zwischen Elin und ihrem Bruder Issac liegt zudem noch eine Menge nicht aufgearbeitete Vergangenheit.

Polizistin Elin stellt sich ihren Traumata

Mit Elin Warner führt Autorin Sarah Pearse eine Protagonistin ein, die von Zweifeln geplagt wird und sich vor langer Zeit in ihre Komfortzone zurückgezogen hat. In dieser isoliert sie sich allerdings zunehmend von ihrem Umfeld. Im Job hat sie nach einem traumatischen Erlebnis eine Auszeit genommen, deren Ende sie vor sich herschiebt. In ihrer Beziehung zögert sie, den nächsten Schritt zu gehen, was ihren geduldigen Freund allmählich frustrieren lässt. Ein Verhältnis zu ihrem Bruder Isaac und dessen Verlobter, ihrer Jugendfreundin Laure, ist im Grunde kaum noch vorhanden. Pearse zeichnet ein einfühlsames Porträt einer traumatisierten Frau – Tochter, Schwester, Freundin und Ermittlerin, die sich ohne Hilfe von außen den grausamen Geschehnissen im Hotel und ihren eigenen Dämonen stellen muss. Dazu benötigt Pearse einige Seiten Anlauf, der aber nötig ist, um die komplexe Persönlichkeit Elins zur Entfaltung zu bringen, denn während dieses „Anlaufs“ wird der Leser langsam, aber bestimmt in die Psyche Elins gezogen, während die düstere Vergangenheit des Ortes wie ein Damoklesschwert über den Geschehnissen hängt. Bis Elin schließlich in einem atemlosen Finale die Drahtzieher hinter den Morden und das Geheimnis des ehemaligen Sanatoriums enthüllt.

*Wir arbeiten in diesem Beitrag mit Affiliate-Links. Wenn Sie über diese Links ein Produkt kaufen, erhalten wir vom Anbieter eine Provision. Für Sie entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.